Kinder sind Theologen

Fragen nach Gott sind Fragen nach dem Leben, nach Angst und Vertrauen, nach Nähe und Distanz, nach Ablehnung und Anerkennung, nach Streit und Versöhnung, nach Werden und Vergehen. Vom ersten bis zum letzten Atemzug eines Menschen sind diese Fragen von Bedeutung, und jeder stellt sie je nach Entwicklungsstufe und auf seine eigene Art und Weise.
Am elementarsten sind die Fragen, wenn sie sich zum ersten Mal stellen. Es sind also die Kinder, die im wahren Sinne des Wortes Grund-legend fragen. Sie benutzen Worte, aber genauso Gesten und Bilder. Sie fragen hartnäckig, suchen Antworten, entdecken Antworten, denken sie weiter und machen sie zu neuen Fragen.
In diesem Sinne sind Kinder Theologen. Sie forschen und fragen nach Gott in ihrem Leben. Als solche sind sie ernst zu nehmen. Als solche hat sie Jesus von Nazareth ernst genommen. Als solche sind sie nicht Objekte von religiöser Erziehung oder Bildung, sondern Subjekte. Sie sind die Handelnden, diejenigen, die Anstöße geben durch ihre Fragen. Wenn dann keine Frage zu dumm ist, kommen wir mit ihnen gemeinsam Sinn und Zusammenhängen auf den Grund. Wenn gefundene Antworten neue Fragen aufwerfen, führen sie weiter.