Kinder begegnen im Laufe eines Jahres Symbolen und Bräuchen, die auf bestimmte Zeiten oder Feste hinweisen. Oftmals sind sie allerdings kommerzialisiert und um des Umsatzes willen von der ursprünglichen Zeit abgekoppelt oder angepasst. So hoppelt der Osterhase bereits durch die Passionszeit, Weihnachtsmänner ziehen schon im Advent über Märkte und durch Einkaufszonen, Nikolaus ist von ihnen nicht zu unterscheiden.
Aber Kinder haben offene Augen und Ohren und fragen nach. Sie entdecken die besonderen Zeichen und wollen wissen, was sie zu sagen haben. Und sie hinterfragen die Ungereimtheiten. Allein Erklärungen oder gar eine Anpassung an den kommerzialisierten Umgang enthalten ihnen den Reichtum, den die verschiedenen Zeiten in sich bergen.
Wir sprechen von Festzeiten und Festzeiten im Kirchenjahr, und Feste wollen gefeiert werden, mit ihren Zeichen, Ritualen und Bräuchen. Das Feiern zur rechten Zeit hilft den Kindern zu entdecken, welcher Spannungsbogen sich durch das Kirchenjahr zieht, welche Botschaften die einzelnen Feste und Zeiten ihnen zu erzählen haben:
- von der Sehnsucht nach einer anderen Welt
- von der Geburt einer Hoffnung in einem kleinen Kind
- von der Lebendigkeit der Liebe Gottes in der Gestalt Jesu
- vom Widerstand der Mächtigen gegen die gelebte Liebe Gottes
- vom Leid, das menschliche Selbstherrlichkeit verschuldet
- vom Festhalten Gottes an seiner Liebe gegen allen weltlichen Widerstand.
Damit verbunden sind die Lebensrhythmen und Lebenserfahrungen der Menschen, die auch die der Kinder sind:
- Dunkelheit und Licht
- Wachsen und Gedeihen
- Vielfalt und Dank dafür
- Vergehen und Sterben
- Scheitern und Bewirken
- Zweifel und Hoffnung
- Bedrohung und Angst
- Nähe und Schutz
- Beanspruchen und Staunen
Kinder haben ein Recht darauf, dass wir von all dem erzählen und davon singen. Erst recht haben sie einen Anspruch darauf, dass wir mit ihnen all dieses feiern mit den entsprechenden Riten und Bräuchen.
Erwachsene leben ihnen im Laufe des Kirchenjahres vor, was das Leben in sich birgt. Sie erleben und durchleben es mit ihnen. Vor allem aber erfahren die Kinder, wie Gott nahe ist, durch alle Zeiten, gute oder schlechte.