Inklusive Konfirmandenarbeit

Ziel: die gemeinsame Konfirmationsfeier

Die Konfirmandenarbeit ist ein gemeinsames Angebot für Kinder und Jugendliche aus allen Schulformen. Ganz bewusst wird die schulische Aufgliederung nach Leistungsvermögen in der Kirchengemeinde durchbrochen. Im Vordergrund steht vielmehr das, was Menschen vor Gott und in der Gemeinde verbindet.

Diese Einheit in Verschiedenheit hat der Apostel Paulus im Bild von dem einen Körper mit den verschiedenen Gliedmaßen ausgedrückt. Jede und jeder trägt zum Ganzen bei und ist gleichermaßen wichtig für die Gemeinschaft (1. Korintherbrief 12).

Es ist normal, verschieden zu sein! Deshalb nehmen wir die unterschiedlichen Begabungen der Einzelnen in den Blick und gestalten die Konfirmandenzeit gemeinsam. Pädagogisch gesehen ist es für die Konfirmandenarbeit im Sinne einer umfassenden Bildung ohnehin unverzichtbar, auf die je eigenen Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen zu achten. Wie groß die Bandbreite an Fähigkeiten auch sein mag, es ist geboten und tut allen Jugendlichen gut, durch vielfältige ganzheitliche Methoden und Arbeitsformen die Möglichkeit zu bekommen, die Inhalte des Evangelium aufzunehmen, sich dazu zu äußern und sich diese anzueignen. Es geht dabei um unterschiedliche, aber gleichwertige Zugänge.

Ziel ist eine gemeinsame Konfirmationsfeier. Das setzt ein Verständnis von Konfirmation voraus, bei der der kognitiv-sprachliche Akt des Glaubensbekenntnisses nicht im Vordergrund steht.

Ermöglichung inklusiver Konfirmandenarbeit

Die UN-Konvention zu den Rechten behinderter Menschen von 2008 beschreibt Inklusion als den zukünftigen Weg in allen Bereichen des Lebens. Dadurch wird das deutsche Förderschulsystem hinterfragt, aber auch die Konfirmandenarbeit vor neue Herausforderungen gestellt.

Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers setzt sich ausdrücklich für eine inklusive Konfirmandenarbeit ein, die es allen Kindern und Jugendlichen – mit offensichtlichen und mit weniger offensichtlichen Beeinträchtigungen – gleichermaßen ermöglicht, sich gemeinsam mit Gleichaltrigen auf die Konfirmation vorzubereiten und sie gemeinsam zu feiern.

Bereicherung und Überforderung? Behinderungen und Verhaltensauffälligkeiten als Bereicherung in einer Gruppe entdecken … – die Ideale einer inklusiven Konfirmandenarbeit lassen schnell moralischen Druck aufkommen und das Gefühl von Überforderung auf Seiten der Verantwortlichen. Gute inklusive Konfirmandenarbeit bedarf deshalb immer einer ausgewogenen Planung. Im Blick auf das betroffene Kind bzw. Jugendlichen, die betroffene Gruppe und auch im Blick auf die Möglichkeiten der Mitarbeitenden müssen die Chancen und Grenzen ausgelotet und sichtbar gemacht werden. Individuelle Lösungen und ein ehrlicher Umgang im Rahmen der jeweiligen Konfirmandenarbeit „vor Ort“ sind hier gefragt. Vollständige Inklusion sollte das Ziel sein, aber von Fall zu Fall liegt es nahe, gemeinsam mit Eltern und Mitarbeitenden nach sinnvollen Alternativen zu suchen, die allen gerecht werden. So bieten modulare integrative Einheiten, Freizeiten, Gottesdienste und die gemeinsame Konfirmation zum Abschluss oftmals größere Chancen als eine vollständige Inklusion, die alle Seiten überfordern würde. Beratung und Einzelfallhilfen Für diese Entscheidungen sind eine fachliche Beratung und ein zusätzlicher Kontakt mit der betreffenden (Förder-) Schule des Kindes/Jugendlichen, ggf. auch mit dem integrativen Kindergarten vor Ort, unerlässlich.