Literatur ist eine sprachliche Suchbewegung

Bibel ist Literatur. Menschen haben kleine und große Geschichten ihres Alltags aufgeschrieben, haben sie erzählt, zu Gedichten, Liedern und Gebeten geformt. Das Besondere war, dass sie in ihrem eigenem Leben und dem Leben der Gemeinschaft Spuren Gottes erkannt haben oder daran glaubten, in Jesus einem von Gott bewegten Menschen zu begegnen.
Die Menschen haben es gewagt, in Worte zu fassen, was eigentlich mit menschlichen Worten nicht zu benennen ist. Sie haben sprachliche Bilder für das Fremde, oft Seltsame benutzt. Sie haben sprachliche Formen geprägt. Schreibend sind sie noch einmal ihre Wege gegangen auf der Suche nach Gott. Und auch ihren Zweifeln haben sie Worte gegeben. So finden wir in unserer Bibel einen reichen Schatz an Literatur und mit ihr einen Schatz für das Leben.
Seit es das geschriebene Wort gibt, sind unzählige Werke entstanden. Immer neu werden die kleinen und großen Geschichten des Alltags in Worte gefasst, in sprachlichen Bildern vor Augen geführt. Autorinnen und Autoren bilden eine sprachliche Suchbewegung, um mit immer neuen Worten und alten und neuen Formen die Welt für sich und die anderen zu erschließen.
Leserinnen und Leser lassen sich hineinnehmen in diese oft andere Welt. Der Schatz der Erzählungen und der Poesie macht sie reicher an Einsichten und ebenso an Fragen. Die Kunst der Sprache vermag ihnen neue Sichtweisen zu eröffnen.
Die Sprache und ihre Formen, die damit angestoßenen Einsichten und aufgeworfenen Fragen bieten Anknüpfungspunkte für einen Dialog mit der sogenannten weltlichen Literatur. Schreibende und Lesende kommen ins Gespräch, Auge in Auge oder über die gedruckten Zeilen. Literaturgottesdienste oder -predigten, Lesungen oder literarische Gesprächskreise ermöglichen diese Gespräche.