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Bild: Ulrich Ahrensmeier

Architektur

Dem Anderen Raum geben

Innenansicht der Heilig-Geist-Kirche Wolfsburg
Die Heilig-Geist-Kirche Wolfsburg wurde von dem finnischen Architekten Alvar Aalto entworfen. Bild: Ulrich Ahrensmeier

Dem Glauben einen Raum geben, war und ist die Aufgabe für die Architektur eines Kirchenbaus. Für alte und neue Kirchen beginnt dies mit der äußeren Gestalt. Sie hebt sich von der Umgebung ab, denn hier ist ein anderer als der weltliche Bereich. Innen sollte der Raum Wege bahnen für die Liturgie der Gottesdienste, aber auch mit seiner Ästhetik das nicht Verfügbare andeuten. Gänge, Sitzordnungen, Sichtachsen, Bildwerke, Licht und auch Dunkelheit spielen dabei eine Rolle.

Die Landeskirche engagiert sich in starkem Maß für die Erhaltung und Pflege von Kirchengebäuden, damit späteren Generationen dieses Erbe erhalten bleibt. Als größter Geldgeber leistet sie so einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft zur Geschichte und Kultur Niedersachsens.

Der Kirchenbau: Zeugnis der Gegenwart Gottes

Evangelischer Gottesdienst kann grundsätzlich überall gehalten werden, in jedem Raum und auch im Freien. Aber schon aus praktischen Gründen ist für eine an einen Ort gebundene Gemeinde ein Kirchengebäude notwendig. Dieses Gebäude muss so ausgestattet sein, dass in ihm das Wort Gottes verkündigt und die Sakramente gereicht werden können.

Der gottesdienstliche Bau und Raum soll sich um seines Zweckes willen klar unterscheiden von Bauten und Räumen, die profanen Aufgaben dienen. Aber zugleich wächst er über jede rationale Zweckbestimmung hinaus, da er mit seiner Gestalt gleichnishaft Zeugnis von dem geben soll, was sich in und unter der gottesdienstlich versammelten Gemeinde begibt: nämlich die Begegnung mit dem gnadenhaft in Wort und Sakrament gegenwärtigen heiligen Gott.

aus: „Grundsätze für die Gestaltung des gottesdienstlichen Raumes der evangelischen Kirchen“

Neue Zugänge und Erfahrungen ermöglichen

Jeder Kirchenraum kann durch überraschende, mitunter stark verfremdende Inszenierungen und Installationen neue Zugänge zum Glauben und neue Erfahrungen mit der Wirklichkeit erschließen. Kirche muss freilich immer als Gottesdienstraum erkennbar bleiben. Die Geschichte Gottes mit den Menschen, seine Rettungstaten und der Lobpreis seiner Gemeinde müssen deutlich vernehmbar bleiben.

aus: Kundgebung der 10. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)