Stehtisch statt Kanzel

Der Prediger muss sich einem Kreuzverhör stellen, statt biblischer Lesung wird eine Theaterszene gespielt, der Ablauf wird moderiert, die Kanzel bleibt leer, gepredigt wird am Stehtisch: Einmal im Monat lädt eine Gruppe „von Menschen von 33 bis 63 Jahren" in die Buxtehuder Pauluskirche zu einem „anderen Gottesdienst“ ein. „GoSpecial“ nennt sich dieses Projekt. Angesprochen werden sollen Menschen, denen „die Kirche verstaubt vorkommt“.
„Statt Orgel gibt es Klavier, E-Musik und flotte Chöre. Statt Pastor im Talar gestaltet ein Team von Leuten den ganzen Gottesdienst“, so lädt die Kirchengemeinde Mariendrebber einmal im Vierteljahr ein. Der Gottesdienst trägt den Namen „go(o)d night“. Mariendrebber hält noch ein zweites alternatives Gottesdienstangebot vor: Zwei Mal im Jahr wird ein Filmgottesdienst gefeiert.
Andere Gemeinden feiern die „Thomasmesse“, benannt nach dem zweifelnden Jünger Jesu. Die Gottesdienstbesucher und -besucherinnen sind dabei eingeladen, sich selbst zu beteiligen. Sie haben Zeit für ein stilles Gebet, können sich segnen oder salben lassen, das seelsorgerliche Gespräch suchen, über die Predigt sprechen.
Weit verbreitet sind fernerhin Taizé-Andachten. Sie wollen zur Ruhe kommen lassen. Die Andachten haben meditativen Charakter. Dazu helfen die Gesänge der südfranzösischen Bruderschaft Taizé und Zeiten der Stille.
All diese Gottesdienstformen wollen eine Alternative bieten zum herkömmlichen Gottesdienst. Der wird in den Gemeinden weiterhin gefeiert. So sind die anderen Formen eine Art zweites Programm mit dem Anspruch, auch sogenannte Kirchenferne anzusprechen.