Gott predigt das Evangelium auch durch die Musik

Einen ersten evangelischen Gottesdienst mit reicher musikalischer Gestaltung durch Gemeinde, Chor und Pfarrer erlebte die Gemeinde in Wittenberg im Oktober 1525. Es war ein Verdienst von Johann Walter, eines Freundes und Weggefährten Martin Luthers.
Reichhaltig ist die Musik im Gottesdienst bereits jeden Sonntag. Aber sie spielt in ihm eine wesentliche Rolle. Martin Luther ordnet die Musik der Predigt gleich: Gott predige das Evangelium auch durch die Musik.
Da ist zunächst der Gesang der Gemeinde: Choräle, Kyrie und Gloria, Halleluja und Amen. Dieser Gesang verbindet die Einzelnen zur Gemeinde. Mit ihrem Singen antwortet die Gemeinde Gott, lobt und dankt seine Worte und Taten. Unterstützt wird der Gesang durch den Klang der Orgel, genauer gesagt durch die Kunst des Organisten oder der Organistin an ihrem Spieltisch.
Die Orgel führt auch in den Gottesdienst hinein und geleitet die Menschen am Ende hinaus. Sie lässt vor jedem Gemeindelied dessen Melodie erklingen, einfach oder vielschichtig entfaltet. In einigen Gemeinden gibt ihr Spiel nach der Predigt Zeit, den Gedanken von der Kanzel noch einmal nachzugehen.
In regelmäßigen Abständen bereichern Kirchenchor oder Posaunenchor die Musik im Gottesdienst. Besonders zu den Festen des Kirchenjahres sowie zu wichtigen Anlässen wie zum Beispiel zur Konfirmation sind sie gefragt. Auch Gitarre und Schlagzeug erklingen in den Gottesdiensten. Gitarrenchöre, Kinderchöre, Blockflötengruppen, sie alle tragen dazu bei, dass man vom Evangelium „singet, saget und fröhlich ist“ (M. Luther).
Neue Lieder haben seit einem halben Jahrzehnt ihren Platz in den Gottesdiensten. Über hundert sind bereits im Evangelischen Gesangbuch zu finden. Zudem haben manche Gemeinde eigene Liederbücher zusätzlich zum Gesangbuch. Und manches Lied wird von einem Kirchentag oder Treffen mitgebracht und im Gottesdienst gesungen.