Kirchen sind Lebensräume

Ob Hauskirche, Dorfkirche oder Kathedrale, der Raum hat seinen Namen von denen, die sich darin versammeln: Kirche. Sie wiederum benennen sich nach Christus, ihrem Herrn. In dem Wort Kirche steckt das griechische Wort „kyrios“ (Herr).
Kirchenraum und Menschen stehen in enger Beziehung zueinander. Menschen geben ihrem Glauben und ihrem Leben Raum: ihrer Freude, ihrer Trauer, ihrer Angst, ihrer Suche nach Geborgenheit, ihrem Mut, ihrem Vertrauen, ihrer Hoffnung.
Doch Architektur und Einrichtung, Atmosphäre, Bilder, Klänge, Worte und Gesten sind andere als die im Alltag der Menschen. Sie bergen Vertrautes und Fremdes, auch Geheimnisvolles.
Der Kirchenraum verbindet Generationen von Menschen. Seit es den jeweiligen Raum gibt haben Menschen Spuren in ihm hinterlassen: ihre Gebete, ihr Lachen, ihre Tränen, ihre Sprachlosigkeit oder ihre Mitteilungsfreude. In alten Kirchen zeugen Grabsteine, Bilder oder Namenstafeln davon. Heute sind in einigen Kirchen Taufbäume zu entdecken oder auch Tafeln, auf denen die Namen derer vermerkt sind, die im laufenden Jahr geboren, getauft, verheiratet oder verstorben sind. Und vermehrt zeugen auch in evangelischen Kirchen entzündete Kerzen von Menschen, die bitten, danken oder ringen.