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Bild: Ulrich Ahrensmeier

Das Kirchenjahr

Grundlagen des Glaubens feiern und erleben

Glastafeln in Farben des Kirchenjahres
Der Künstler Werner Kothe (Annenwalde) gestaltete vier Glastafeln für die Zeiten des Kirchenjahres (Erlöserkirche Papenburg). Bild: Klaus-Uwe Nommensen

Wer das Kirchenjahr mitfeiert, lernt das Wesentliche des christlichen Glaubens kennen. Was für den Glauben grundlegend ist, wird sinnbildlich in Feiern, Liedern und Bräuchen dargestellt und erlebbar gemacht.

Die Wiederkehr der Zeiten im Zyklus eines Jahres schafft biographische und gemeinschaftliche Orte der Erinnerung und Orientierung.

Das „Rückgrat“ des Kirchenjahres bilden die Gottesdienste. Dabei gibt eine Lesung aus den Evangelien jedem Sonn- und Festtag sein eigenes Gepräge. Ihr sind jeweils andere biblische Lesungen sowie ein Lied und ein Bibelvers als Wochen- oder Tagesspruch zugeordnet. *

Am Anfang steht die wöchentliche Feier der Auferstehung

Das Kirchenjahr ist in seiner symbolischen Ordnung historisch gewachsen. Am Anfang steht die wöchentliche Feier der Auferstehung Jesu. Daraus entwickelt sich das jährlich gefeierte Osterfest.

Im 4. Jahrhundert kommt dann das Weihnachtsfest hinzu. So wird das Kirchenjahr ein Christusjahr. In ihm werden das Leben Jesu Christi und seine Bedeutung für uns heute vergegenwärtigt.

Als christliches Jahr nimmt das Kirchenjahr auch Elemente des jüdischen Festkalenders auf und verbindet sich zugleich mit dem Naturjahr. Durch diese Verbindung mit den Jahreszeiten, die das Lebensempfinden von Menschen auch heute noch prägen, gewinnt es an Anschaulichkeit und Einprägsamkeit.

Dennoch geht das Kirchenjahr nicht im Kalenderjahr auf. Es setzt zum Beispiel mit dem Advent einen Neubeginn schon dann, wenn das Kalenderjahr noch das Zu-Ende-Gehen thematisiert. So wird im Kirchenjahr auch ein „Gegenrhythmus“ zum Naturjahr spürbar. *

Vier Festzeiten

Auf der Grundlage des seit dem 4. Jahrhundert gewachsenen Oster- und Weihnachtsfestkreises lassen sich heute vier Fest- und Feiertagssequenzen unterscheiden, in die das „Jahr der Heiligen“ und die anderen Fest- und Gedenktage integriert sind:

  • der Weihnachtsfestkreis (Advent/Weihnachten/„Zwischen den Jahren“/Jahreswechsel/Epiphanias),
  • der Osterfestkreis (Passionszeit/Karwoche/Ostern/Himmelfahrt),
  • Pfingsten (Pfingstfest/Trinitatisfest/Johannistag) und
  • die „späte Zeit des Kirchenjahres“ (Michaelistag/Erntedankfest/Reformationstag/Volkstrauertag/Buß- und Bettag/Toten- bzw.Ewigkeits-Sonntag).

In der Symbolik des Kirchenjahres verbinden sich elementare Lebensthemen mit der Erinnerung an die Heilsgeschichte: Erwartung und Erfüllung, Schuld und Vergebung, Leid und Tod, Neubeginn und Verwandlung, Trennung und Gemeinschaft. Das Kirchenjahr hilft, die Vielgestaltigkeit des eigenen Lebens wahrzunehmen und vor Gott zu bedenken. *

* aus: Der Gottesdienst, Eine Orientierungshilfe zu Verständnis und Praxis des Gottesdienstes in der evangelischen Kirche, Vorgelegt vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland, Gütersloher Verlagshaus 2009

Vier Farben hat das Jahr

Weiß kennzeichnet die Freude an Christus für folgende Festkreise oder Festtage: Weihnachten, Epiphanias (Erscheinungsfest), Ostern, Himmelfahrt, Totensonntag (Ewigkeitssonntag).

Violett steht für Vorbereitung sowie Buße (Umkehr) in der Adventszeit, der Passionszeit, am Buß- und Bettag.

Rot charakterisiert den Heiligen Geist und die Kirche zu den Festen
Pfingsten, Kirchweih, Reformation, aber auch zur Konfirmation und anderen Festen der Kirche.

Grün drückt Wachsen und Reifen aus in der Epiphaniaszeit, der Trinitatiszeit, am Erntedankfest.

E-wie-evangelisch

Rituale von Feiertagen seien wirksame Arzneien gegen Angst und Sprachlosigkeit, schreibt Susanne Breit-Keßler.

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