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Bild: Ulrich Ahrensmeier

Der Gottesdienst & und seine Formen

Altarbild Nikolaikirche Papenburg Foto: Klaus-Uwe Nommensen
Altarbild Nikolaikirche Papenburg Foto: Klaus-Uwe Nommensen

Gemäß dem Evangelischen Gottesdienstbuch besteht der evangelische Gottesdienst aus einer Folge von vier Schritten, in denen wir aus dem Alltag zum Beten, dann zum Hören und Feiern sowie schließlich zurück in einen gesegneten Alltag finden. Wird das Abendmahl nicht gefeiert, sind es drei Schritte. In jedem Fall ist der Rhythmus von Eröffnung, Verkündigung  und Sendung prägend.

Zunächst geht es darum, den Alltag hinter sich zu lassen und zum Beten und Hören zu finden. Hier gibt es die größte Zahl von Varianten.

Der Gottesdienst beginnt in der Regel mit Orgelklängen oder mit anderer Instrumentalmusik. Darauf folgt – wie bei jedem Fest – eine Begrüßung. Das feierliche Votum („Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“) erinnert an die Taufe. Durch den liturgischen Gruß („Der Herr sei mit euch“ oder „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus …“) wird der Versammlung die Freundlichkeit des dreieinigen Gottes mitgeteilt.

In der komplexeren Form der Messe (Grundform I des EGb) gehen dem Tages- oder Kollektengebet Kyrie und Gloria voraus. Beide sind alte Stücke des Gottesdienstes, die (fast) jeden Sonntag wiederkehren (Ordinarium). Im Kyrie strecken wir uns aus nach dem Erbarmen Gottes, der als Herr (Kyrios – die griechische Übersetzung des hebräischen Gottesnamens JHWH) angerufen und ausgerufen wird, und bringen zum Ausdruck, dass wir mit leeren Händen vor Gott treten.

Mit dem großen Gloria (zum Beispiel „Allein Gott in der Höh sei Ehr“, EG 179,1) stimmt die Gemeinde ein in den Jubel der himmlischen Chöre vor Bethlehem (vgl. Lk 2,14). Kyrie und Gloria zusammen bringen menschliche Not und Angst, aber auch christliche Hoffnung und Freude im gesungenen Gebet vor Gott. Das Tagesgebet ist dann der Höhe- und Schlusspunkt der Eröffnung: Wir können mit Gott selbst sprechen wie das Kind mit dem Vater (vgl. Mk 14,36; Röm 8,15).

Der zweite Teil des Gottesdienstes lässt sich als Wechsel von Anrede und Antwort, von Wort Gottes und Lied beschreiben. Im Predigtgottesdienst (Grundform II des EGb) geschieht dies elementar mit Lesung, Lied und Predigt, der das Glaubensbekenntnis folgt. In der Messform werden drei biblische Lesungen vorgetragen, von denen eine der Predigttext ist: eine alttestamentliche, eine aus den neutestamentlichen Briefen (Epistel) und eine aus den Evangelien.

Die Fürbitten können zwischen Wort- und Mahlteil stehen oder
den Schlussteil des Gottesdienstes eröffnen. Als Verbindung von
Wort- und Mahlteil stehen sie für den Weltbezug von Predigt und
Abendmahl, als Eröffnung des Sendungsteils markieren die Fürbitten
den Übergang zum Alltag der Welt. Die Gemeinde wendet
sich der Welt zu und bittet für Notleidende, auch für die in Politik
und Gesellschaft Verantwortlichen und für die Kirche um Gottes
Hilfe und Leitung.

Der Gottesdienst schließt mit Sendung und Segen, mit denen sich
die Tür zum Alltag wieder öffnet. Das Sendungswort ermutigt und
bestärkt die Gemeinde in ihrem diakonischen und missionarischen
Auftrag. Diesem Auftrag entspricht sie auch durch die Sammlung
einer Kollekte, mit der sie ihre Verbundenheit mit der ganzen
Christenheit zum Ausdruck bringt (vgl. 2 Kor 8–9). Beim gesungenen
oder gesprochenen Segen ist sie dagegen noch einmal
schlechthin Empfangende. Gottes Beistand in der unmittelbar
bevorstehenden Zukunft wird hier verheißen, sein Angesicht soll
ihr leuchten und Frieden bringen. Die ausgebreiteten Hände der
Liturgin und das Kreuzzeichen (»signum crucis«, daher auch das
Wort »segnen«) bringen die Zuwendung Gottes sinnlich zum Ausdruck.
Die Gemeinde bekräftigt diese Zusage durch ein gesprochenes
oder gesungenes Amen.
Festliche oder meditative Orgel- beziehungsweise Instrumentalmusik
beschließt den Gottesdienst.

aus: Der Gottesdienst, Eine Orientierungshilfe zu Verständnis und Praxis des Gottesdienstes in der evangelischen Kirche, Vorgelegt vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland, Gütersloher Verlagshaus 2009

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