Zunächst geht es darum, den Alltag hinter sich zu lassen und zum Beten und Hören zu finden. Hier gibt es die größte Zahl von Varianten.
Der Gottesdienst beginnt in der Regel mit Orgelklängen oder mit anderer Instrumentalmusik. Darauf folgt – wie bei jedem Fest – eine Begrüßung. Das feierliche Votum („Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“) erinnert an die Taufe. Durch den liturgischen Gruß („Der Herr sei mit euch“ oder „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus …“) wird der Versammlung die Freundlichkeit des dreieinigen Gottes mitgeteilt.
In der komplexeren Form der Messe (Grundform I des EGb) gehen dem Tages- oder Kollektengebet Kyrie und Gloria voraus. Beide sind alte Stücke des Gottesdienstes, die (fast) jeden Sonntag wiederkehren (Ordinarium). Im Kyrie strecken wir uns aus nach dem Erbarmen Gottes, der als Herr (Kyrios – die griechische Übersetzung des hebräischen Gottesnamens JHWH) angerufen und ausgerufen wird, und bringen zum Ausdruck, dass wir mit leeren Händen vor Gott treten.
Mit dem großen Gloria (zum Beispiel „Allein Gott in der Höh sei Ehr“, EG 179,1) stimmt die Gemeinde ein in den Jubel der himmlischen Chöre vor Bethlehem (vgl. Lk 2,14). Kyrie und Gloria zusammen bringen menschliche Not und Angst, aber auch christliche Hoffnung und Freude im gesungenen Gebet vor Gott. Das Tagesgebet ist dann der Höhe- und Schlusspunkt der Eröffnung: Wir können mit Gott selbst sprechen wie das Kind mit dem Vater (vgl. Mk 14,36; Röm 8,15).