Vor dem Trauergottesdienst, kurze Zeit nach dem Tod, bietet die Pastorin oder der Pastor ein Trauergespräch an. In diesem Gespräch, das meist im Trauerhaus stattfindet, wird die inhaltliche und musikalische Gestaltung einer christlichen Trauerfeier besprochen. Verlust, Schmerz und andere, auch gemischte Gefühle, die mit dem Tod einhergehen, dürfen ihren Ausdruck finden. Dabei soll es vor allem um die Biografie des oder der Toten gehen.
Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte, die erzählt werden soll und darf. Was davon in die Ansprache des Pfarrers, der Pfarrerin eingehen soll, entscheiden Sie miteinander im seelsorgerlichen Gespräch. Manches wird unter vier Augen bzw. im Familienkreis bleiben, von anderem möchten Sie vielleicht ausdrücklich, dass es angesprochen wird. Überlegen Sie sich im Vorfeld, was das Leben des Verstorbenen ausgemacht hat, welche Ereignisse in der Biographie ihn oder sie zu dem gemacht hat, der oder die er oder sie gewesen ist. Bedenken Sie, dass zu jedem Menschenleben Sonnen- und Schattenseiten hinzu gehören – je aufrichtiger von dem oder der Verstorbenen geredet wird, desto mehr wird er oder sie in seiner, ihrer Wahrheit gewürdigt. So wird auch Raum für Dank, Klage und Vergebung geöffnet.
Seien Sie bitte ehrlich zur Pastorin oder zum Pastoren. Normalerweise können wir ganz gut einschätzen, welche Dinge gesagt werden können. Der Ablauf des Trauergottesdienstes wird geklärt. Dabei haben Sie die Möglichkeit, eigene Wünsche für die Auswahl von Bibelworten oder Liedversen zu äußern und Orgelstücke oder andere musikalische Elemente auszusuchen. Als Grundlage für die Ansprache wird ein Bibeltext ausgewählt. Sie können das der Pastorin oder dem Pastor überlassen oder eigene Wünsche äußern. Musik ist in besonderer Weise geeignet, tiefen, unaussprechlichen Gefühlen Ausdruck zu geben, also auch Gefühlen des Schmerzes und der Trauer.
Deshalb empfinden viele Trauernde Zurückhaltung gegenüber unbekannten Musikstücken. Sie möchten ein bekanntes Stück hören, eines, das mit dem Leben des oder der Verstorbenen in engem Zusammenhang steht. Musik soll zum Klingen bringen, was das Leben des oder der Verstorbenen ausgemacht hat. Choräle aus dem evangelischen Gesangbuch erscheinen manchen zunächst fremd. Beim Hören jedoch erschließt sich oft der besondere Einklang von Musik und Wort. Pfarrerinnen und Pfarrer werden Trauernde einfühlsam beraten. Die Musik, die in einer Trauerfeier erklingt, kann Rückblick auf den oder die Verstorbene ermöglichen, gegenwärtige Empfindungen und Hoffnung auf Zukunft für Lebende und Tote miteinander verbinden.
Überlegen Sie sich aber bitte, ob wirklich das Lieblingslied des oder der Verstorbenen von Band eingespielt werden soll, wie es inzwischen immer wieder gewünscht wird. Oft passen die Stücke nicht oder lösen starke Gefühlsausbrüche aus.
Autor: Pastor Edzard Stiegler