blick in baumkrone

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Vergesslich - vergessen?

Hände: ein älterer Mensch hält sich an einem Gehwagen fest.
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„Wenn wir vom Standpunkt des Gesunden aus glauben, das Leben eines Dementen sei nicht mehr zumutbar, fehlt es womöglich an der Vorstellungskraft für die Lebensqualität vom Standpunkt des Kranken.“, schreibt der Schriftsteller Arne Geiger. Er hält die Debatte um die Sterbehilfe für unnötig, denn sie suggeriere, „ein Leben mit Demenz sei nicht lebenswert“.

Zitate von Arno Geiger, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 31. Mai 2009

Leben mit Demenz

Es gibt 1,2 Millionen Menschen in Deutschland, die an einer Demenz leiden.
Ihre Zahl wird sich bis 2020 verdoppeln. „Dennoch“ erklärt Prof. Mathias Bär, Direktor der Abteilung Neurologie am Uniklinikum Göttingen „werden die als Demenz bezeichneten Krankheiten nach wie vor stark tabuisiert, bagatellisiert und häufig nicht optimal behandelt“.

Altenseelsorgerin Gisela Freese rät deshalb allen selbst Betroffenen und ihren Angehörigen, unbedingt eine Demenzsprechstunde aufzusuchen. Die Ursachen können vielfältig sein und das sollte abgeklärt werden. Man sollte sich nicht damit zufrieden geben, dass Menschen im Alter eben vergesslich werden.

Verantwortung teilen, solange es noch geht

Eine Demenzerkrankung ist nicht heilbar. Längerfristig ist Hilfe bei allen Alltagsaufgaben erforderlich. Aber eine Demenz hat einen langen Vorlauf. Daher ermutigt Gisela Freese alle Betroffenen, frühzeitig mit den eigenen Angehörigen sprechen. „Planen Sie Ihre Zukunft, teilen Sie Verantwortung, solange es noch geht!“ rät die Altenseelsorgerin.

Vergesslich, aber nicht vergessen

„Als Mitglieder einer Kirchengemeinde können wir uns Gedanken machen, wie wir den Kontakt zu erkrankten Gemeindegliedern pflegen können“, sagt Freese. Es sei traurig, wenn für langjährige Gemeindeglieder der Kontakt plötzlich abreißt, weil sie die Termine nicht mehr wahrnehmen können. Ihre Gefühle blieben lange erhalten. Die Teilnahme an einer Gruppe oder dem Gottesdienst mache vielen noch lange Freude. „
Besuchen Sie Ihre erkrankten Bekannten aus der Gemeinde! Sprechen Sie mit den betreuenden Personen: Was könnte ihr/ihm Freude machen?“

Sterbebegleitung statt Sterbehilfe

Evangelische Kirche setzt sich für eine einfühlsame Begleitung bis zum Lebensende ein. Ehrenamtliche Hospizmitarbeiterinnen und -mitarbeiter begleiten unheilbar Kranke und ihre Angehörigen. Sie möchten, dass die schwerkranken Menschen in Würde leben und sterben können.

Hospiz

Hospizarbeit
Hospizarbeit gibt den Tagen Leben, sie ist Rückenstärkung im Alltag und gibt den kranken Menschen Ansehen. Bild: epd

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hospizbewegung begleiten schwerkranke Menschen und ihre Angehörigen zu Hause oder in stationären Hospizen. Allein in Niedersachsen gibt es ca. 120 Hospizinitiativen. Die Begleitung ist ehrenamtlich und kostenlos.

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