Wanderer auf dem Weg zum Gipfel

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Übergang & Neustart

Unter der alten Brücke zieht der Fluss ruhig hindurch.
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Der letzte Arbeitstag ist meist lange vorher absehbar. Dennoch fällt vielen Menschen der Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand schwer. Alte Gewohnheiten und bisherige Tagesabläufe hängen von einem Tag zum andern in der Luft, neue Lebensrhythmen wollen erst noch gefunden werden. Das, was zuende gegangen ist, klingt noch nach -  was hat es mir bedeutet? Neue Freiräume sind plötzlich vorhanden - welche bisher ungelebten Träume möchte ich verwirklichen?
Der Übergang ist eine Entwicklungsaufgabe.

Ein Männerproblem?

Vor 30 Jahren gab es noch große Unterschiede zwischen Frauen und Männern hinsichtlich des Übergangs aus dem Berufsleben in den Ruhestand. Waren bei den zwischen 1917-22 Geborenen noch 92% aller Männer vor dem Altersrentenbeginn erwerbstätig, so traf das nur für 63% der Frauen zu. Bei den zwischen 1933-37 Geborenen ist der Geschlechterunterschied auf nur noch 10 Prozentpunkte zusammen geschmolzen.

Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Vermutlich werden die Unterschiede zukünftig noch geinger werden, da eine jahrzehntelange Berufstätigkeit für Frauen immer selbsterständlicher geworden ist. Damit ist das klassische Männerthema „Was mache ich im Ruhestand?“ zunehmend ein Thema für beide Geschlechter geworden.

Alles aus oder alles neu?

Das Ende der Berufstätigkeit kann ganz unterschiedlich erlebt werden. Für die einen hat es überwiegend mit Trauerarbeit zu tun, weil Liebgewordenes abrupt aufgehört hat. Andere empfinden dieses Ende wie das Fallen in ein „tiefes Loch der Leere“, weil eine inhaltliche Füllung der Zeit plötzlich weggebrochen ist. Für wieder andere ist der Beginn des Ruhetandes überwiegend eine Befreiung von jahrzehntelangen beruflichen Fesseln.

Für die allermeisten jedoch hat der Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand von allem etwas. Vielleicht kann eine kritische Bestandsaufnahme der widerstreitenden Empfindungen dazu beitragen, dass sich für die neue Lebensphase passende Lebenswege und -inhalte auftun. Fragestellungen wie „Welche Einschränkungen in meinem Berufsleben haben mich am meisten belastet?“, „Welchen nutzlosen Ballast trage ich noch immer mit mir herum?“, „Was will ich intensiver als bisher tun? Was will ich endlich anpacken?“ können dazu hilfreich sein.

Was sind meine Kompetenzen?

Bei aller Unterschiedlichkeit der jeweiligen Gefühle ist eines sicher: jede und jeder von uns hat sich einen großen Schatz von Kompetenzen in seinem Berufsleben erworben, der es lohnt, weiter gegeben zu werden. Der Sozialpädagoge und Sozialwissenschaftler Eckart Hammer empfiehlt,  eine so genannte Kompetenzbiografie zu erstellen. Er regt an, bedeutsame Entscheidungen und wichtige Einschnitte der beruflichen Biografie aufzuschreiben. „Denn Schreiben kann eine wunderbare Klärungshilfe für nebulöse Gedanken, für innere Verstrickungen, für verwickelte Probleme sein.“

In eine linke Spalte wird - ohne groß nachzudenken - zunächst einmal alles Erfreuliche und Betrübliche, Gelungene und weniger Gelungene geschrieben, an das Sie sich aus Ihrem Berufsleben erinnern.

Die andere Spalte ist überschrieben „Und daraus habe ich gelernt, das ist meine Stärke (geworden).“ Aus allem, was rechts steht, kann jetzt abgeleitet werden, welche Kompetenzen jede/jeder für sich entwickelt hat.

Was tun?

Zur Gestaltung des Ruhestands gibt es grundsätzlich eine große Anzahl von Möglichkeiten (vgl. das Buch von Dagmar Giersberg); entscheidend werden die jeweiligen persönlichen Rahmenbedingungen sein (finanzielle und gesundheitliche Ressourcen, familiäre Anforderungen, Interessen und erworbene Kompetenzen).

Eine der Möglichkeiten besteht darin, die jeweils erworbenen Kompetenzen auch zukünftig zu nutzen und einzubringen. Auch dafür bietet sich eine Fülle von unterschiedlichen Wegen an wie z.B. die ehrenamtliche Mitarbeit in Initiativen, Vereinen oder zeitlich befristeten Projekten. Hinweise zur Mitarbeit in kirchlichen Handlungsfeldern finden Sie auf den folgenden Seiten und unter dem hier stehenden Link.

Möglichkeiten kirchlicher ehrenamtlicher Arbeit

E-wie-evangelisch

Verabschieden in den „Feierabend“ - wir haben noch so viel vor - Gedanken zum Ruhestand.

e-ruhestand

Teufelskreis Sucht

Eine steigende Zahl älterer Menschen ist von Suchterkrankungen betroffen. Eine Therapie „lohnt“ sich immer. Niemand sollte sich einfach aufgeben, weil er meint, zu alt für ein gesünderes Leben zu sein.

Suchtberatungsstellen