60 Prozent der Hungernden auf der Welt sind Frauen
10 Stunden und mehr schuftet Sangeetha jeden Tag auf dem Reisfeld. Erschöpft und müde kauft sie von ihrem Lohn Essen für die Familie und kommt dann nach Hause. Hier kocht sie über einen kleinen Feuerstelle Abendessen. Ist es fertig, setzen sich zuerst ihr Mann und ihre zwei kleinen Söhne auf den Boden und bedienen sich am. Erst wenn sie satt sind, füllt Sangeetha sich selbst auf, was noch übrig ist. Oft ist das nicht viel. 60 Prozent der Hungernden auf der Welt sind Frauen. Gleichzeitig sind sie in vielen Kulturen der Schlüssel zur Ernährungssicherheit vieler Familien.
Denn Frauen sind in Entwicklungsländern besonders häufig in der Landwirtschaft berufstätig. Doch sie sind schlechter ausgestattet als Männer: Sie haben schlechteren Zugang zu Saatgut und einfachere Werkzeuge. Nach Recherchen der Welternährungsorganisation der UN erwirtschaften Bäuerinnen darum 20 bis 30 Prozent geringere Erträge. Auch bekommen sie seltener Kredite, um in den Aufbau ihrer Landwirtschaft investieren zu können. Würden sie für die Landwirtschaft mit denselben Mitteln wie Männer ausgestattet werden, könnte die Zahl der Hungernden weltweit nach Berechnungen der Welternährungsorganisation um etwa 100 Millionen Menschen sinken.