Startseite Archiv Nachricht vom 07. März 2022

Marktkirche distanziert sich von Schröders Spende für Kirchenfenster

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Hannover. Die Marktkirche in Hannover wird das von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) gestiftete „Reformationsfenster“ wegen Schröders Haltung im Ukraine-Krieg zunächst nicht einbauen. „Wir setzen den Einbau des Fensters bis auf weiteres aus“, sagte der Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Martin Germeroth, am Freitag in Hannover. Angesichts der Haltung des Altbundeskanzlers zum gegenwärtigen Krieg sehe sich der Kirchenvorstand nicht mehr in der Lage, die finanzielle Förderung für das Kunstwerk anzunehmen. Das umstrittene Fenster sollte eigentlich im Laufe des Jahres eingebaut werden.

Marktkirchen-Pastor Marc Blessing betonte, die mangelnde Distanzierung Schröders von der völkerrechtswidrigen und menschenrechtsverletzenden Kriegspolitik des russischen Präsidenten Wladimir Putin sei „unvereinbar mit dem friedensethischen Engagement der Marktkirche“. Vor der mittelalterlichen Backsteinkirche hatte in der vergangenen Woche eine große Demonstration gegen den Ukraine-Krieg stattgefunden. Schröder ist in mehreren verantwortlichen Funktionen für russische Energiekonzerne tätig.

Die von Schröder vermittelten Spendengelder sollten zurückgegeben werden, sagte Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes. Schröder hatte die Spenden von Privatfirmen vor fünf Jahren vermittelt, um das Kunstwerk in Auftrag geben zu können. Die Entscheidung im Kirchenvorstand sei am Donnerstagabend einhellig gefallen, betonten die Marktkirchen-Vertreter. Schröder sei bereits informiert und habe den Beschluss zur Kenntnis genommen.

Das 13 Meter hohe Buntglasfenster des Künstlers Markus Lüpertz zeigt eine große weiße Figur, die den Reformator Martin Luther (1483-1546) darstellen soll, sowie andere Motive mit Bezug zur Reformation. Schröder hatte es der Kirche anlässlich des Reformationsjubiläums 2017 zum Geschenk gemacht. Die Kosten für das Kunstwerk werden auf rund 150.000 Euro geschätzt.
 

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen