Startseite Archiv Nachricht vom 23. November 2021

Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November

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Hannover. Am 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt gegen Frauen. Häusliche Gewalt ist ein gewichtiger Ausdruck dieser Gewalt gegen Frauen. Fast jeden dritten Tag wird eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. 

Das Zuhause soll eigentlich ein geschützter Ort des Rückzugs sein. Corvid-19 verändert diesen Raum – neben den erhöhen Aufgaben in der Kinderbetreuung belasten Homeoffice und finanzielle Sorgen das Miteinander, gibt es deutlich weniger Möglichkeiten, um sich aus dem Weg zu gehen. Was all dies für die häusliche Gewalt bedeutet, ist noch nicht klar zu sagen. Eine Studie der MaLisa-Stiftung und der Uni Leipzig bezeichnet aber finanzielle Sorgen, erzwungene Nähe auf engstem Raum und kleinere Kinder als konfliktsteigernde Faktoren in Coronazeiten.

Verantwortung der Kirche
Kirche hat an dieser Stelle eine besondere Verantwortung. Das Evangelium ist parteilich für die, deren Stimmen leise oder verstummt sind, die keine Kraft haben, ihre Situation laut kundzutun. So ist es eine Aufgabe an diesem Tag, gemeinsam mit anderen Akteur*innen Öffentlichkeit herzustellen im doppelten Sinne: den Betroffenen zu zeigen: wir sehen und hören euch, auch wenn ihr leise seid und zum anderen Menschen dafür zu sensibilisieren, aufmerksam und solidarisch ihr Umfeld wahrzunehmen.

Außerdem hat Kirche lange genug Gewalt gegen Frauen verharmlost. Die falsch verstandenen Parallele von Christus als dem Haupt der Gemeinde und dem Mann als dem Haupt der Familie, dem sich Frau und Kinder unterzuordnen haben, haben in früheren Zeiten mit dazu beigetragen, dass Gewalt in der Familie eine Privatsache war. Die Vergewaltigung in der Ehe ist erst vor 23 Jahren strafbar geworden. 

Und auch die Kirche selbst ist als weltliche Institution nicht frei von den Strukturen, die Gewalt gegen Frauen möglich machen.
Dabei steht fest: Gewalt unter Menschen und speziell Gewalt gegenüber einer körperlich unterlegenen Person ist Verletzung ihrer Würde und ihrer Gottesebenbildlichkeit. Theologisch gibt es kein Argument dafür, dass Frauen Opfer von Gewalt und Männer Täter von Gewalt sind, sondern nur Argumente dafür, dass Frauen nicht Opfer und Männer nicht Täter bleiben müssen und sollen.

Unser kirchliches Handeln muss deshalb zeigen, dass häusliche Gewalt nicht das persönliche Problem einer einzelnen Frau ist. Männer müssen hierbei ihre Verantwortung erkennen und gesellschaftliche Strukturen, die dabei hinderlich sind, müssen verändert werden. 

Und dieses Thema braucht die Öffentlichkeit. Erst, wenn es gelingt, die häusliche Gewalt noch weiter aus dem Dunkelbereich des Privaten heraus zu ziehen und Frauen noch mehr spüren, dass sie nicht alleingelassen werden, entstehet die Öffentlichkeit, die hilft, häusliche Gewalt zu ächten, zu ahnden und am Ende hoffentlich auch zu verhindern.

Der 25.11. und die Aktionen
Deshalb hat sich das Frauenwerk diesen Tag zum Anlass genommen, an verschiedenen Orten an dieser solidarischen Öffentlichkeit zu arbeiten.

Am 25.11. findet um 17 Uhr ein Gottesdienst zum Thema in der Marktkirche statt. Eine Beamtin der Polizeidirektion Hannover und Sigrid Haynitzsch, Ehe-und Lebensberaterin und Traumpädagogin informieren über häusliche Gewalt, Ingrid Philipp, Petra Wegener vom Frauenwerk sowie Landesmännerpastor Henning Busse und Landesfrauenpastorin Susanen Paul gestalten mit ihnen  den Gottesdienst.

Im Sprengel Stade im Kapitel 17, einem Laden im Herzen Stades, in dem Bücher und  Eine -Weltprodukte verkauft werden und das Frauenwerk Mitglied des Projektes „Kirche in der Stadt“ist, wird am 25.11. an der Fahne von Terres des Femmes  eine Mahnwache für drei im vergangenen Jahr in Stade getötete Frauen gehalten. 

Im Sprengel Göttingen findet die Woche „Nein zur Gewalt gegen Frauen“ unter Mitwirkung des Frauenwerkes statt. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Rolf Georg Köhler und der stellvertretenden Landrätin Maria Gerl-Plein wird unter dem Motto „Flagge zeigen – NEIN zur Gewalt gegen Frauen!“ die Fahne von Terres des Femmes am Rathaus gehisst. 

Im Haus kirchlicher Dienste brennen am 25.11.  Kerzen für die 135 getöteten Frauen im Jahr 2020 - sichtbar nach innen für die Mitarbeitenden des Hauses und nach außen für all die, die auf ihrem Weg zur Arbeit aus der U-Bahnstation an diesem Fenster vorbeikommen.  Auch hier macht die Fahne von Terres des Femmes und Infoaufsteller auf den Tag und die Problematik aufmerksam.

Öffentlichkeitsarbeit im Frauenwerk Hannover