Startseite Archiv Nachricht vom 18. März 2021

„Alltagsrassismus. Ein Virus ohne Impfstoff?“: Podiumsdiskussion in Neu Wulmstorf

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Neu Wulmstorf. Gemeinsam gegen Rassismus: Im Rahmen der internationalen Wochen gegen Rassismus laden die Ev.-luth. Lutherkirchengemeinde Neu Wulmstorf, die SPD Neu Wulmstorf und die Ahmadiyya Muslim Jamaat KdöR-Süderelbe zu einer Podiumsdiskussion ein: Am Freitag, 26. März, um 21 Uhr diskutieren die Teilnehmenden über das Thema: „Alltagsrassismus! Ein Virus ohne Impfstoff?“ Dabei geht es um den wachsenden Alltagsrassismus, Lösungswege für mehr Gerechtigkeit und Impulse an die Politik, Religion und Gesellschaft. Die Teilnehmenden sind: Pastor Dr. Florian Schneider (Ev.-luth. Lutherkirchengemeinde Neu Wulmstorf), Tobias Handtke (Vorsitzender der SPD Rats- und Kreistagsfraktion Neu Wulmstorf/LK Harburg), Dunja Sabra (Netzwerk für Vielfalt und Demokratie) und Abdullah Uwe Wagishauser (Vorsitzender Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland KdöR). Während Pastor Florian Schneider, Dunja Sabra und Abdullah Uwe Wagishauser im Studio von TIDE TV in Wandsbek sitzen, wird Tobias Handtke per zoom zugeschaltet. Die Sendung heißt „Aspekte des Islam“, ist live um 21 Uhr über TIDE TV und YouTube zu sehen und wird moderiert von Sami Khokhar. Der Link für den Stream ist über den QR-Code verfügbar.

„Für mich ist es wichtig, etwas gegen Rassismus zu tun. Bei der Diskussion treffe ich Menschen, die leider einschlägige Erfahrungen gemacht haben, hier in Neu Wulmstorf. Ich möchte für solchen Alltagsrassismus wach und sensibel sein. Das ist er der erste Schritt, um dagegen vorzugehen“, sagt Pastor Dr. Florian Schneider von der Lutherkirchengemeinde. Zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 hatte die Gemeinde Ehrenamtliche gesucht, die für Ältere oder Menschen aus Risikogruppen Einkäufe übernehmen wollten. „Dabei rief mit Adnan Mahmood von der islamischen Reformgemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat an, der uns mit Jugendlichen unterstützte“, sagt Schneider. Ihre Kontakte vertieften sich.

Was kann Politik gegen Alltagsrassismus tun? „Die erste und wichtigste Aufgabe ist es, das Verständnis herzustellen, dass es eine kommunale Aufgabe ist, sich gegen Alltagsrassismus zu stellen und als Thema in der Kommunalpolitik zu akzeptieren, denn Alltagsrassismus geschieht immer vor Ort, in der Nachbarschaft, auf der Arbeit, in der Schule usw“, sagt Tobias Handtke, Vorsitzender der SPD Rats- und Kreistagsfraktion Neu Wulmstorf / LK Harburg). Was kann er konkret in Neu Wulmstorf tun? „Gemeinsam können wir das Bewusstsein dafür schaffen, dass wir es vor Ort in der Hand haben, dagegen etwas zu tun. Wir sollten nicht darauf warten, dass es andere für uns machen.“ 

Was tut Kirche gegen Rassismus? „Wir nehmen seit einigen Jahren immer im März an den internationalen Wochen gegen Rassismus teil und veranstalten Demonstrationen durch Neu Wulmstorf. Es war gut zu sehen, ein breites Bündnis dafür auf die Straße zu bekommen“, sagt Schneider. Aber er räumt ein: „Christinnen und Christen müssen eingestehen, dass Mitglieder der Kirchen in Vergangenheit und Gegenwart nicht frei von Rassismus waren. Verschließen wir nicht die Augen davor: Alltagsrassismus gibt es auch in unseren Kirchengemeinden. Setzen wir dem Alltagrassismus in dem Bereich zu, mit dem wir vertraut und zu Hause sind – das verhindert effektlose Debatten im Allgemeinen.“

Ein Ziel der Podiumsdiskussion ist es, Lösungswege für mehr Gerechtigkeit zu erörtern. Wie könnten diese aussehen? „Wenn Christen und Moslems sich begegnen und miteinander sprechen oder sogar – wie in unserem Fall der Einkaufshilfe – zusammenarbeiten, dann ist das wunderbar“, sagt Florian Schneider. Und Tobias Handtke sagt: „Das, was für uns eigentlich selbstverständlich ist, auch formal zu manifestieren. Eine Verbundenheit durch eine Art gemeinsame Formel auf den Weg bringen, zum Beispiel durch den ganz einfachen Leitsatz „Du bist okay!“. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Der Grundsatz, dass wir uns achten und respektieren, unabhängig unserer Herkunft, Aussehen und Nationalität. Und damit diejenigen bestätigen und stärken, die genau das bereits leben. Und alle Menschen dazu einladen.“

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Hittfeld