Startseite Archiv Nachricht vom 12. November 2019

Diakonie begrüßt Kompromiss zur Grundrente

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Hannover/Bremen. Sprecher der Diakonie in Niedersachsen und Bremen haben den Kompromiss zur Grundrente in der Großen Koalition begrüßt. Insbesondere Frauen werden nach Ansicht des niedersächsischen Vorstands-Sprecher Hans-Joachim Lenke davon profitieren, weil die Grundrente zugleich die Familienarbeit aufwerte, sagte er am Montag in Hannover. Der Bremer Diakoniepfarrer Manfred Meyer ergänzte, der geplante Rentenzuschlag sei eine Anerkennung der Lebensleistung der Frauen. Die Grundrente könne dazu beitragen, Betroffene vor Altersarmut zu schützen und einen Lebensstandard oberhalb des Existenzminimums zu sichern.

Lenke zufolge ist die Armut der über 65-Jährigen weiblich. Ihre Armutsquote liege in Niedersachsen bei 16,4 Prozent. Dem gegenüber seien lediglich 11,5 Prozent der gleichaltrigen Männer von Armut betroffen. Zudem rutschten immer mehr der älteren Menschen in eine Schuldenfalle. Hier sollten mehr und gezielte Beratungsangebote geschaffen werden.

Begrüßenswert sei, dass die angedachte "harte Abbruchkante" noch einmal in den Blick genommen werden solle, sagte Lenke. Ursprünglich sollten nur diejenigen eine Grundrente beziehen, die mindestens 35 Beitragsjahre vorweisen können. Alleinerziehende, die schon durch das Ehegattensplitting im Steuerrecht benachteiligt seien, dürften nicht auch hier zu den Verlieren zählen. "Die Dreifachbelastung von Erwerbsarbeit, Kindererziehung und besonderer Verantwortung für die Familie muss sich durch Anrechnungszeiten in der Rente wiederfinden", unterstrich der Diakonie-Vorstands-Sprecher. Dazu gehöre auch, die Pfändungsfreigrenze von derzeit 1.180 Euro anzupassen.

Ausdrücklich begrüßten Lenke und Meyer die vorgesehene automatisierte und unbürokratische Überprüfung von Einkommen und Vermögen durch die Finanzämter. So bleibe den Rentnerinnen und Rentnern der von vielen als erniedrigend empfundene Weg zum Sozialamt erspart. "Dies kann die verdeckte Armut von Rentnern und Rentnerinnen beenden, die sich schämen, nach 35 Jahren Erwerbstätigkeit einen Antrag auf Sozialhilfe zu stellen", sagte Meyer.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen