Startseite Archiv Nachricht vom 06. November 2019

Filmtipp: Gott existiert, ihr Name ist Petrunya

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Schon der Filmtitel ist provokativ: „Gott existiert …“ na gut, darüber ist die Menschheit unterschiedlicher Meinung;  „… ihr Name … “ – das ist schon außergewöhnlich: Gott ist weiblich, wird behauptet; „… ist Petrunya“ – Gottes Name ist der einer sehr irdischen Frau, das ist wirklich bemerkenswert.

Wer ist diese Petrunya? Die Hauptfigur in dem Film von Teona Strugar Mitevska ist 31 und lebt in Mazedonien. Sie hat keinen Job, ist antriebslos, etwas korpulent und hat eine brotlose Wissenschaft studiert.
Ihre Mutter macht ihr Feuer unter dem Hintern, widerwillig geht Petrunya  zu einem Bewerbungsgespräch. Dort gerät sie aber an einen frauenverachtenden Macho, natürlich bekommt sie den Job nicht, entspricht sie doch nicht den Schönheitsvorstellungen der Männergesellschaft.

Da gerät Petrunya am Dreikönigstag in eine Menschenansammlung. Junge Männer mit freiem Oberkörper können es gar nicht abwarten, dass der orthodoxe Priester endlich zu reden aufhört und ein Kreuz in den Fluss wirft, wie es Brauch ist. Und wer das Kreuz ertaucht wird ein Jahr Glück haben, so der Volksglaube.
Aber dies Mal ist alles anders. Ausgerechnet Petrunya springt ins Wasser und angelt sich das Kreuz. Was nun folgt, das ist eine Hetzjagd, ein Spießrutenlauf. Wie kann sie es als Frau wagen, in diese Männerdomäne einzubrechen? Kirche, Mob und Justiz verbünden sich, sie wird sogar verhaftet. Sie kämpft um  ihr Recht, das Kreuz zu behalten, ihr Recht auf Glück als Frau. Es ist der Kampf der Frauen um gleiche Rechte in einer von Männern beherrschten Gesellschaft.

Mit einem Mal ist Petrunya couragiert. Und sie streitet für ein Leben, in dem Frauen nicht mehr verachtet und gedemütigt werden. Sie hält damit der Gesellschaft – und auch der Kirche! – einen Spiegel vor.
Ja, couragiert und ohne Unterschiede machend wegen des Geschlechtes oder des Äußeren  – so dürfen wir uns Gott sehr wohl vorstellen. Und gern auch weiblich.

Der Film hat Witz und Wucht.  Und er ist wütend.
Als er im Februar diesen Jahrs bei den Filmfestspielen in Berlin den Preis der Ökumenischen Jury erhielt, da hatte sich über Nacht der Name des Herkunftslandes geändert: Es ist nun der erste Film aus „Nordmazedonien“, der einen Preis erhalten hat.

In einer Dankes-Mail für den Ökumenischen Preis schreibt uns die Regisseurin:
„Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr wir darüber erfreut waren, dass wir eure prestigeträchtige Auszeichnung erhalten. Wir sind zutiefst berührt über diese Ehre und wir versprechen euch, unseren Weg fortzusetzen, um ein ehrliches und wahres Kino zu schaffen.“

Pastor Dietmar Adler, Jury Coordinator INTERFILM

Terminhinweis

Der Film läuft ab 7. November im Kommunalen Kino Hannover vorab und wird ab 14. November 2019 bundesweit zu sehen sein.