Startseite Archiv Nachricht vom 22. November 2018

Kirche plant erstes Tageshospiz in Niedersachsen

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Bremervörde. Das kirchliche "Hospiz zwischen Elbe und Weser" im niedersächsischen Bremervörde plant eine Tagespflege für Menschen mit einer unheilbaren schweren Krankheit. "Wir wollen pflegende Angehörige entlasten und der Isolation entgegenwirken, denen die erkrankten Menschen oft ausgesetzt sind", sagte der Bremervörder Superintendent Wilhelm Helmers, Vorstand des Hospiz-Fördervereins, am Donnerstag dem epd. Die Einrichtung wäre seiner Einschätzung zufolge mindestens in Niedersachsen einzigartig: "Ein Tageshospiz gibt es meines Wissens bisher nur im brandenburgischen Neuruppin."

Die Gäste dort kommen nach Angaben von Koordinatorin Juliane Schößler morgens ab 8 Uhr und bleiben bis maximal 16 Uhr. Das evangelische "Hospiz zwischen Elbe und Weser" wurde im Frühjahr 2014 unter der Schirmherrschaft des hannoverschen Landesbischofs Ralf Meister eröffnet. Für das neue Tageshospiz ist nun ein Erweiterungsbau geplant, der den Kalkulationen zufolge etwa eine Million Euro kosten und laut Helmers möglichst noch im kommenden Jahr eingeweiht werden soll. Den Grundstein wollen die Bremervörder im Frühjahr legen.

Die Idee sei nach knapp fünfjähriger Arbeit im Team des Hospizes gereift, ergänzte Helmers. Schon mit einem "pflegeleichten" Tag pro Woche könne für Angehörige ein Moment des Auftankens geschaffen werden. "Und ein solcher Tag wird an den anderen Tagen eine häusliche Pflege deutlich erleichtern." Neben der Gemeinschaft im Tageshospiz ginge es auch um Angebote wie Pflege, Ergo- und Physiotherapie. "Wir wollen die vorhandenen Ressourcen unserer Tagesgäste mobilisieren", führte Helmers aus.

Das Tageshospiz "Haus Wegwarte" in Neuruppin wurde bereits im September 2013 eröffnet. Das Angebot richtet sich an Menschen mit einer fortgeschrittenen Erkrankung, die nicht mehr heilbar ist und die zu Hause leben. Ziel ist es auch dort, die pflegenden Angehörigen zu entlasten und dem kranken Gast einen besonderen Tag in der Woche zu ermöglichen.

Die Gäste in Neuruppin bleiben laut Koordinatorin Schößler durchschnittlich acht Monate. "Gerade unsere alleinlebenden Gäste empfinden das Zusammensein gleichermaßen Betroffener als enorme Entlastung, nehmen aber auch gern das Angebot eines Einzelgesprächs mit einem Mitarbeiter, Sozialarbeiter oder Psychoonkologen in Anspruch." Durch den intensiven Kontakt zu den pflegenden Angehörigen sei es in vielen Situationen möglich gewesen, Krankenhausaufenthalte der Tagesgäste zu vermeiden und das Sterben zu Hause zu ermöglichen.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen