Startseite Archiv Nachricht vom 19. November 2018

Mahnwache gegen Schändung muslimischer Gräber in Northeim

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Northeim. Mit einer Mahnwache haben am Freitag in Northeim mehr als 200 Menschen gegen die Schändung muslimischer Gräber protestiert. Die Teilnehmer versammelten sich am Nachmittag an dem betroffenen Gräberfeld auf einem Friedhof. Zu der Aktion hatten unter anderem Northeims Bürgermeister Simon Hartmann (SPD), der örtliche Bundestagsabgeordnete Roy Kühne (CDU), Vertreter der muslimischen Northeimer Ditib-Gemeinde sowie der ökumenische Arbeitskreis Northeim aufgerufen.

In Hannover verurteilte der evangelische Landesbischof Ralf Meister die Schändung der Gräber. "Diese unsägliche Verunstaltung verletzt die Angehörigen der Verstorbenen und richtet sich auch gegen gelungene Integration", sagte er anlässlich der Northeimer Mahnwache. Diese Integration sei alternativlos. Die evangelische Kirche setze sich entschieden für den interreligiösen Dialog, gegenseitigen Respekt und die Achtung von Religionen ein.

Der Northeimer evangelische Superintendent Jan von Lingen sagte dem epd am Rande der Mahnwache, mit der Grabschändung sei ein Ort der Trauer und Heimat "auf übelste Weise angegriffen und beschädigt" worden: "Die Schmierereien auf dem Northeimer Friedhof beschämen uns zutiefst." In allen Religionen und Kulturen werde die Ruhe der Toten geachtet. Gräber gehörten zu den ältesten Gedenkorten der Menschheit und seien zugleich mit jeder Familie verbunden: "Wo ein Angehöriger begraben ist, entsteht für die Angehörige eine Bindung, die stärker nicht sein kann."

In der Nacht zum Sonntag hatten Unbekannte zwölf Grabsteine auf dem Friedhof mit roter Farbe besprüht, laut Polizei unter anderem mit Hakenkreuzen und "drei Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen". Es entstand ein Sachschaden von 1.300 Euro. Der Staatsschutz ermittelt wegen Sachbeschädigung, Störung der Totenruhe und dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Auf dem 2011 von der Stadt angelegten Gräberfeld sind bislang 13 muslimische Verstorbene beerdigt worden.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen