Startseite Archiv Nachricht vom 13. Juli 2018

Landesbischof Meister: Nicht taub werden für Not der Flüchtlinge

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Hannover. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister wendet sich entschieden gegen eine Abschottung gegenüber Flüchtlingen. "So hoch kann man Mauern und Zäune gar nicht bauen, dass wir verzweifelte Menschen in Not abhalten können, zu uns zu kommen", sagte Meister der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Freitag). Er rief Politik und Wirtschaft zu einem verstärkten Einsatz auf, um weltweite Armut zu bekämpfen: "Die Alternative wäre, fortwährende Ungerechtigkeit zu akzeptieren, und damit den massenhaften Tod von Menschen."

"Wir dürfen nicht taub werden für die einzelnen Geschichten der Not", sagte der leitende Theologe der mit 2,6 Millionen größten evangelischen Landeskirche in Deutschland. Es sei "beschämend", dass das Humanitätsideal gegenwärtig auf der Strecke bleibe. "Wenn wir die grundlegenden humanitären Fragen nichts ins Zentrum stellen, werden wir in einer humanitären Katastrophe landen."

Der von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) vorgestellte "Masterplan Migration" beschäftige sich fast ausschließlich mit Fragen der inneren Sicherheit, kritisierte Meister. Es sei aber wichtig, die Ursachen der Flucht und globale humanitäre Hilfe stärker in den Blick zu nehmen. Migration werde das wichtigste globale Thema im 21. Jahrhundert sein.

Meister plädierte zugleich für ein Einwanderungsgesetz: "Wir müssen qualifizierten Menschen einen Weg ins Land ermöglichen, der sie nicht in Schlauchbooten übers Mittelmeer zwingt." Derzeit müssten Menschen auch aus demokratischen Musterländern in Afrika einen Asylantrag stellen, um nach Deutschland zu kommen, weil sie keine andere Möglichkeit hätten. "Das ist doch widersinnig."

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen