Startseite Archiv Nachricht vom 10. November 2017

Verzauberte Kirchen - Lichtkunst jetzt im Bildband

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Hannover. Manchmal braucht ein Lichtstrahl Jahre um sich zu entfalten, oder überhaupt in einiger Entfernung wahrgenommen zu werden. Wer Nikola Dickes Licht-Kunst miterlebt hat, konnte sich der unmittelbaren Wirkung kaum entziehen. Wer sie verpasst haben sollte, hat jetzt die Möglichkeit ihre Entfaltung nachzuempfinden. Ihr Projekt „Kunst pilgert“ von 2015 wird in dem Band „Lose Leute – fahrendes Volk“ dokumentiert und kommentiert. Gemeinsam mit sechs Kirchengemeinden und Pilgernden hatte die Osnabrücker Künstlerin zum Themenjahr „Reformation und Bild“ die Menschen mit ihren Lichtinstallationen auf dem Pilgerweg Loccum-Volkenroda verzaubert und zum Staunen eingeladen. Lichtzeichnungen und Origamiblüten, Film und Klanginstallationen ließen beispielsweise das Hamelner St. Bonifatius Münster in einem neuen Licht erscheinen. Zusammen mit den Kirchengemeinden vor Ort ließ sie auch deren kleine Kirchen und Kapellen in Pollhagen und Rehren, Klein Schneen, Ammern und Horsmar, in Hehlen und Bodenfelde zu abendlicher Stunde mittels Overheadprojektor zu Lichtkunstwerken werden. Das Projekt wurde vom Arbeitsfeld Pilgerweg Loccum-Volkenroda im Haus kirchlicher Dienste (HkD) der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers organisiert, vom Arbeitsfeld Kunst und Kultur beraten und von der Klosterkammer gefördert.

„In ihrer künstlerischen Recherche und Artikulation geht Nikola Dicke der phänomenologischen Wirksamkeit des Lichts nach. Licht ist für sie bildnerisches Material, optisches Werkzeug und magisches Instrument zum Welt verwandeln“, schreibt Lichtkunst-Kuratorin und Professorin Bettina Pelz in ihrem Vorwort. Sie entwickle im Zusammenspiel von physikalischen und optischen Lichtexperimenten und den künstlerischen Medien der Zeichnung, Malerei und Performance neue künstlerische Formate. „Nikola Dicke nutzt Licht zur Raumerfassung, als Medium des Bildtransports, und sie betrachtet es als eigenständiges bild- und sinngebendes Material. Durch die ungewöhnliche Kombination von lichtdurchwirkter Zeichnung und Bildprojektion erscheint das Licht als Leuchten auch im Bildwerk“, schreibt Pelz weiter. Sie nutze Licht als Metapher für „das Erhellen menschlicher Existenz“ und lässt „Lose leute“ und „fahrendes Volk“ an ihren Lichtspielen teilhaben – im Schauen wie im Zeichnen – und beim Projekt „Kunst pilgert“ sogar durch Lieder und das Feiern von Gottesdiensten. Der öffentliche Raum wird zum „open space“ für ihre Interventionen. Vorgegebene Orte erscheinen in einem neuen Licht. Vertraute und leicht im Alltag übersehene Gebäude erfahren eine neue Attraktivität, werden zu Schauplätzen von Kommunikation, Kunst-  und Kulturerlebnis.

„Die temporären Kunstwerke entstehen aus guter Beobachtung der Orte und ihrer Besucher und ihrer sensiblen Wahrnehmung der sozialen Bezüge“, sagt Pastor Achim Kunze, Referent für Kunst und Kultur im HkD. Daraus entwickeln sich lichtgestaltete Erzählungen, die in der Kommunikation mit den Akteuren der Umgebung korrespondieren. Nikola Dicke teile mit diesem Bildband diese Momente außergewöhnlicher Aufmerksamkeit und Intensität mit ihrem Publikum, so Kunze weiter.

Öffentlichkeitsarbeit im Haus kirchlicher Dienste

Weitere Information

Der 95-Seiten-Band „Lose Leute – fahrendes Volk“ von Nikola Dicke ist bei der Künstlerin selbst erhältlich per Mail nikoladicke@hotmail.com zum Preis von 24 Euro plus 4,50 Euro Versandkosten.