Startseite Archiv Nachricht vom 31. Oktober 2017

"Reformationstag als dauerhafter Feiertag schreibt die Bedeutung der Religion in unsere Gesellschaft ein"

Die vollständige Darstellung von Archivmeldungen befindet sich noch im Aufbau. Schauen Sie in Kürze noch mal vorbei!

Hannover. Mit einem Festgottesdienst hat die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen am Dienstag in Hannover an den Beginn der weltweiten Reformation vor 500 Jahren erinnert. Landesbischof Ralf Meister, Vorsitzender des Rates der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, sagte am Rande des Gottesdienstes zur Frage, ob der Reformationstag zukünftig ein gesetzlicher Feiertag in Niedersachsen werden soll:

„Die Art und Weise, wie in den vergangenen 365 Tagen das Reformationsjubiläum gefeiert worden ist, offen und international, ökumenisch und interreligiös und mit einer selbstkritischen Auseinandersetzung mit den dunklen Seiten Martin Luthers zeigt, dass es Raum gibt für einen Tag, der die Bedeutung der Religion und ihrer Funktionen in unserer Gesellschaft einschreibt. Nicht als Abgrenzung sondern als Reformationsimpuls  für eine zukunftsfähige Gesellschaft.“

Meister berichtete in dem Gottesdienst auch von einem Besuch in der vom Bürgerkrieg total zerstörten syrischen Stadt Homs. Dort kümmere sich eine Initiative von Christen inmitten von Ruinen um Kinder, um ein Zeichen der Hoffnung zu setzen. "Diese Welt braucht Hoffnung - wenn nicht durch uns, durch wen dann sonst", habe ihm eine Frau gesagt. Meister, der auch Ratsvorsitzender der Konföderation ist, hatte sich im Oktober bei einer Reise nach Syrien und in den Libanon über christliche Hilfsprojekte informiert.

Synodalpräsidentin Sabine Blütchen aus Oldenburg rief bei Gottesdienst in der Marktkirche dazu auf, alle Menschen gleich welcher Herkunft in christlicher Nächstenliebe als Gottes Geschöpf anzunehmen, auch wenn sie einer anderen Religion angehörten: "Was ist denn der Obsthändler türkischer Abstammung, die pakistanische Studentin, der geflüchtete Jugendliche aus Syrien anderes als ein Nächster?" Christen müssten sich zudem für gleiche Chancen von Männern und Frauen in der Gesellschaft einsetzen.

Der stark musikalisch geprägte Gottesdienst zum 500. Reformationstag mit rund 800 Besuchern in der Marktkirche stand unter dem Motto "In aller Freiheit" und nahm damit ein zentrales Thema des Reformators Martin Luther (1483-1546) auf. Repräsentanten aller fünf evangelischen Kirchen in Niedersachsen gestalteten die Feier mit, unter ihnen der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns, der schaumburg-lippische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke und der reformierte Kirchenpräsident Martin Heimbucher.

Die Direktorin der Niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung, Ulrika Engler, appellierte an die Zuhörer, im gesellschaftlichen und politischen Leben für die Freiheit einzutreten. Freiheit sei die Grundlage und der "zentrale Rahmen unseres Lebens, den wir verteidigen müssen", sagte die ausgebildete katholische Theologin. Nicht zufällig stehe die Freiheit an der Spitze der Zehn Gebote, die das Volk Israel an seine Befreiung aus der Knechtschaft in Ägypten erinnerten. "Lassen Sie uns Freiheit leben, Tag für Tag, im Großen und im Kleinen."

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen/Pressestelle