Startseite Archiv Nachricht vom 08. Oktober 2017

Glocke der Kapelle in Börgermoor läutete zum letzten Mal - Regionalbischof Klahr entwidmete Kapelle „Zur Gnade Christi“

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Börgermoor/Surwold. Zum Erntedankgottesdienst läutete die Glocke der Kapelle „Zur Gnade Christi“ in Börgermoor zum letzten Mal. Mit einem Festgottesdienst am 1. Oktober nahm die Gemeinde Abschied von ihrem Gotteshaus. Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr hielt die Predigt und nahm die Entwidmung vor.

„Dies ist heute ein Erntedankfest besonderer Art. Tiefe Dankbarkeit ist gewachsen und in Erfahrungen gegründet. Christen wissen sich von Gott beschenkt, mit den Gütern des Lebens und mit dem Glauben. Wir sind von Gott Beschenkte. Dankbar sind wir nicht nur für das tägliche Brot, sondern auch für die über 50 Jahre gottesdienstliches Leben hier in der Kapelle. Das Loslassen von lieb gewordenen Orten fällt immer schwer. Es bleibt die Gewissheit, dass Gott uns auch weiterhin allen Grund geben wird, ihm von Herzen Dank zu sagen. Christus hat uns das vorgelebt, wenn er das Tischgebet gesprochen hat und sein ganzes Leben zu Gott in Beziehung setzte“, sagte der Regionalbischof. 

„Dieser Tag bewegt schmerzlich unsere Gefühle“, sagte Pastorin Anna Riese und sprach damit aus, was viele Gemeindeglieder so empfanden. 52 Jahre bot diese Kapelle den 500 Gemeindegliedern der lutherischen Gemeinde ein Zuhause. Alle vierzehn Tage wurde Gottesdienst gefeiert und anschließend kamen Gemeindeglieder zum Kaffeetrinken zusammen. 1965 wurde durch den Bau der Kapelle im Eichengrund eine Möglichkeit zur Begegnung für Flüchtlinge und Vertriebene aus Ostpreußen, Schlesien und Pommern geschaffen. Das geplante Zentrum für die Dorfgemeinde kam an diesem Ort allerdings nicht zustande. So blieb die Kapelle vom Ortskern weit entfernt für sich allein draußen in den Feldern stehen. Mittlerweile sei sie für Ältere schwer erreichbar und renovierungsbedürftig. Aus finanziellen Gründen kann ihr Standort nicht aufrechterhalten werden.

„Es geht weiter mit dem Gottesdienst“, so die Pastorin. Einmal im Monat wird samstags um 18 Uhr im katholischen Mehrgenerationenhaus zentral in Börgermoor Gottesdienst gefeiert.

Pastorin Riese bedankte sich bei dem Kirchenvorstand der katholischen St. Johannesgemeinde und bei Pfarrer Karl-Heinz Santel für die herzliche Gastfreundschaft. „Bei diesem schweren Einschnitt für unsere Gemeinde ist diese ökumenische Perspektive befruchtend und gerade im Gedenkjahr der Reformation ein Zeichen für gelebte Ökumene vor Ort“, so Riese.

Im Mehrgenerationenhaus kommen bereits seit einigen Jahren die Senioren der lutherischen Gemeinde zu einem ökumenischen Seniorennachmittag zusammen.

Gemeinsam mit Regionalbischof Klahr, Pastorin Anna Riese, Pastor Sebastian Borghardt (Papenburg), Kirchenvorstehern und dem Kirchenchorleiter Broder Balzer trug Pfarrer Santel die Altargegenstände mit hinaus und nahm sie zum Gebrauch an dem neuen Ort in Empfang. Das Kreuz und der Altar bekommen im Mehrgenartionenhaus einen neuen Platz. Der erste ökumenische Abendgottesdienst findet zum 500-jährigen Reformationsjubiläum am 28. Oktober um 18 Uhr statt.

In dem Gottesdienst wurde auch die langjährige Küsterin verabschiedet. 26 Jahre hatte Roswitha Wildermann den Küsterdienst ausgeübt. Diese Aufgabe hatte sie von ihren Eltern Betty und Walter Noffke übernommen. Sie war mit dieser Kapelle von Kind an aufgewachsen. „Die Zeit dieser Kapelle ist auch die Zeit, die sie mit ihrer Familie über ein halbes Jahrhundert hier zur Stelle waren“, dankte Pastorin Riese. Die wunderschön geschmückte Kirche zum Erntedankfest zeige das herzliche Engagement von Roswitha Wildermann.

Der Kirchenchor und der Posaunenchor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Papenburg sowie der Kirchenchor der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Surwold/Börgermoor gestalteten diesen letzten Gottesdienst in der Kapelle musikalisch.

Öffentlichkeitsarbeit Sprengel Ostfriesland-Ems