Startseite Archiv Nachricht vom 06. Oktober 2017

Friedensbeauftragter begrüßt Nobelpreis für Kampagne gegen Atomwaffen

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Oslo/Hannover. Die Vergabe des Friedensnobelpreises 2017 an die Internationale Kampagne für die Abschaffung der Atomwaffen (ICAN) ist nach Ansicht des Friedensbeauftragten der hannoverschen Landeskirche, Lutz Krügener, auch ein starkes politisches Signal. Dies gelte nicht nur mit Blick auf den Konflikt zwischen den USA und der selbsterklärten Atommacht Nordkorea, sagte der evangelische Pastor am Freitag dem epd. "Auch in Deutschland sind ja noch Atomwaffen stationiert", verwies er auf den Fliegerhorst Büchel in der Eifel, an dem wahrscheinlich noch US-Atomwaffen gelagert werden.

Es gebe seit 2010 einen Bundestagsbeschluss, nach dem diese letzten Atomwaffen aus Deutschland verbannt werden sollten. "Es gibt aber keine politische Kraft, die sich dahinter klemmt, dass dies auch geschieht", kritisierte Krügener. "Das Nobelpreiskomitee setzt jetzt ein wichtiges Zeichen dafür, dass wir auf eine atomwaffenfreie Welt zugehen müssen."

Das norwegische Nobelkomitee hatte am Freitag in Oslo mitgeteilt, die Organisation ICAN werde für "ihre bahnbrechenden Bemühungen" gewürdigt, ein Verbot nuklearer Waffen zu erreichen.

Der kirchliche Friedensbeauftragte forderte, Deutschland müsse dem internationalen Vertrag bei den Vereinten Nationen für ein Atomwaffenverbot beitreten. "Gerade die aktuelle Bedrohungslage zeigt, dass die Atomdebatte wieder auf die politische Tagesordnung gehört." Mit dem möglichen strategischen Einsatz von Atomwaffen mit begrenztem Zerstörungsbereich steige die lange für unvorstellbar gehaltene Gefahr, dass die verheerenden Waffen auch wieder eingesetzt würden.

Die ICAN mit Sitz in der Schweiz und Partnern in über 100 Ländern setzte sich unter anderem für den internationalen Vertrag bei den Vereinten Nationen für ein Atomwaffenverbot ein. Das Abkommen liegt seit der UN-Vollversammlung im September in New York zur Unterzeichnung aus. Bisher haben mehr als 50 Staaten ihre Unterschrift hinterlegt. Deutschland sowie Atommächte wie die USA, Russland und China sind allerdings nicht dabei.

Der Friedensnobelpreis ist in diesem Jahr mit neun Millionen schwedischen Kronen (945.000 Euro) dotiert. Er wird am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896), in Oslo vergeben.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen