Startseite Archiv Nachricht vom 19. April 2017

Reformationsausstellung: Braunschweiger Kirche mit besonderem Fund

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Braunschweig. Ein besonderer Fund wird ab dem 7. Mai in der Braunschweiger Brüdernkirche als Teil der großen Sonderausstellung des Landesmuseums zum 500. Reformationsjubiläum präsentiert. Im Münsterland seien in einem Heimatmuseum und in einer Kneipe fast 500 Jahre alte Gemälde gesichtet worden, die ursprünglich in der Kirche hingen, sagte der Direktor des Theologischen Zentrums, Dieter Rammler am Dienstag in Braunschweig. Die sechs ausgeliehenen Gemäldetafeln stammten aus einer Serie mit insgesamt 63 Bildern, mit denen die im 19. Jahrhundert abgerissene Empore der Kirche geschmückt war.

Die evangelische Brüdernkirche wird neben dem Landesmuseum und der Zweigstelle Hinter Aegidien ein Standort der Ausstellung "Im Aufbruch. Reformation 1517-1617". Die Schau ist vom 7. Mai bis zum 19. November zu sehen und eine von bundesweit sieben zentralen Ausstellungen zur Reformation. Die Direktorin des Landesmuseums, Heike Pöppelmann, sagte, die Brüdernkirche werde fast wieder so erlebbar wie zu mittelalterlichen Zeiten. So seien für die Ausstellung die Bänke aus dem Kirchenschiff geräumt worden. Aufgestellte Stellwände hätten in etwa die Höhe der damaligen Empore.

Besucher können anhand von vier sogenannten Themeninseln die Entwicklung vom einstigen Franziskanerkloster bis hin zur protestantischen Gemeindekirche nachvollziehen, sagte Rammler. So beherbergt die Kirche unter anderem das einzig erhaltene Chorgestühl der Franziskaner in Norddeutschland. Es wurde Mitte des 15. Jahrhunderts gebaut.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der Weggefährte Martin Luthers, Johannes Bugenhagen (1485-1558), sagte Rammler. Dieser wurde im Jahr 1528 von Wittenberg aus in die damals zentrale Hansestadt Braunschweig und an die Brüdernkirche geschickt. Innerhalb von vier Monaten verfasste Bugenhagen mit Rat und Bürgerschaft die weltweit erste lutherische Verfassungsurkunde. Sie regelte das städtische Kirchen-, Schul- und Fürsorgewesen und diente als Vorbild für weitere Stationen Bugenhagens in Hamburg, Lübeck und Skandinavien. "Damit hat Braunschweig Kirchengeschichte geschrieben."

Die Brüdern-Kirche und das dazugehörige Kloster wurde von Franziskanermönchen im 13. Jahrhundert erbaut. Bis zu 100 Mönche lebten zeitweise in dem Kloster. Im Zuge der Reformation verließen die Franziskaner die Stadt. Im Jahr 1544 wurde die Kirche zur protestantischen Pfarrkirche St. Ulrici-Brüdern.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen