Startseite Archiv Nachricht vom 16. April 2017

"Im Zweifel für den Glauben"

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„Ungläubiger Thomas!“ So heißt es schon mal von jemandem, der etwas hartnäckig bezweifelt. Der seine Zweifel äußert,  bevor er sich nicht persönlich überzeugt hat.

Der erste in der Reihe dieser Zweifler wird in der Bibel genannt: Als Jesus nach Ostern seinen Jüngern als Auferstandener begegnet, ist der Jünger Thomas nicht dabei. „Wenn ich ihn nicht persönlich sehe und berühre, dann glaube ich das nicht.“ Thomas besteht deshalb auf einem Ostern auch für sich.

Thomas zweifelt. Er bekommt das, was er sieht, mit dem, was er von den anderen Jüngern hört, nicht zusammen: Die Erfahrung des Leidens und Sterbens Jesu passt nicht zur Osterbotschaft. Auferstehung aus dem Tod? Unglaublich!

Ich kann mich gut in dem ungläubigen Thomas wiederfinden. Häufig passen meine Lebenserfahrungen wenig bis gar nicht mit der Osterbotschaft zusammen. Zu oft scheint der Tod das letzte Wort zu haben, im Großen wie im Kleinen. Gewalt und Krieg, aber auch abgrundtiefer Hass oder das Sterben einer Beziehung – wie sollen wir das begreifen können? Giftgas, Terror, Christenverfolgung: Wie können wir das mit der Botschaft von Gottes Liebe, die sogar den Tod überwindet, zusammen bekommen?

Ein scheinbar zweifelloser Glaube macht mich eher stutzig. Aus eigener Erfahrung und der Seelsorge weiß ich, dass Glaube viel eher ein Dennoch-Glaube ist. Einer, der sich immer wieder auch mit offenen Fragen herumschlagen und manchmal dem Zweifel regelrecht abgerungen werden muss. Vielen Menschen ergeht es ähnlich wie dem sprichwörtlich gewordenen ersten ungläubigen Thomas.

Gott sei Dank, dass es im Großen wie im Kleinen aber auch beglückende Erfahrungen gibt. Begegnungen und Erlebnisse, die uns glauben lassen, es gibt ihn wirklich. Wie die Jünger am ersten Ostern: Jesus steht auf einmal wieder leibhaftig vor ihnen. „Friede sei mit Euch!“, sagt er. Am Friedensgruß erkennen sie ihn wieder. Sein Wort weckt auch ihren Glauben wieder auf. Hilft ihnen zur Hoffnung, dass der Tod doch nicht das letzte Wort hat. Das hilft ihnen, ihren Alltag zu bestehen.

„Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“. Thomas hat das alles nicht selber miterlebt. Aber auch er spürt, er kann dem Wort Jesu trauen. „Ich bin bei Euch!“

Vielleicht wundern wir uns manchmal über uns selbst, wenn wir allein auf ein Wort hin bei uns Vertrauen und Glauben finden. Allein auf Gottes Wort hin glauben können. Jemandem so vertrauen zu können, der einem Gutes will und Frieden bringt, das ist ein Glück, ja: ein Segen.

„Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden!“, mit dieser Botschaft beginnen unsere Ostergottesdienste, voller Vertrauen, dass es wahr ist. Sein Wort gilt und es trägt: „Friede sei mit Euch!“.

Frohe und gesegnete Ostern!

Pressemitteilung des Sprengels Hildesheim-Göttingen