Startseite Archiv Nachricht vom 15. April 2017

"Der freie Markt kennt keine Moral"

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Hannover. Landesbischof Ralf Meister hat zum Ende der christlichen Fastenzeit vor Ostern dazu aufgerufen, maßzuhalten, um Umwelt und Ressourcen zu schonen. "So wie wir in der westlichen Welt unsere Bedürfnisse befriedigen, was Wasser- und Stromverbrauch oder Nahrungsmittel anbelangt, bräuchten wir eigentlich drei Erdbälle", sagte Meister im Interview mir der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung".

Meister hält dabei rechtliche Rahmenbedingungen für nötig, um Grenzen zu setzen. "Der freie Markt kennt keine Moral", sagte er. So habe die Kennzeichnungspflicht für Eier dazu beigetragen, dass immer weniger Käfigeier gekauft würden. "Erst solche Verordnungen führen auch zu einem geänderten Verbraucherverhalten."

Um den freien Markt zu bändigen, müsse es Regularien geben. "Es ist doch ein Unding, dass US-Konzerne aus der Digitalbranche, die einen großen Teil ihres Umsatzes in Europa machen, hier keine oder nur geringe Steuern zahlen." Die Digitalisierung ist nach Ansicht des Bischofs auch ein Beispiel dafür, wie eine vermeintlich große Freiheitsidee auch Gefahren berge. Der Freiheit, dass jeder jederzeit mit jedem kommunizieren könne, stehe die Gefahr durch Überwachung und Fremdsteuerung gegenüber.

"Jede Zeit hat ihre eigenen Chancen und Risiken. Und was dabei als nachhaltig gelten darf, muss immer wieder neu definiert werden", sagte Meister. "Zu einem modernen Weltbild gehören meines Erachtens vier Dimensionen: Ökologie, Ökonomie, die soziale Gerechtigkeit und das Spirituelle." Unter spirituell verstehe er dabei: "Hinter all dem steht eine gemeinsame Geisteshaltung, ein Verständnis von der Endlichkeit der Erde, davon, dass die Schöpfung uns geschenkt ist."

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen