Startseite Archiv Nachricht vom 21. Februar 2016

Empfang zum 25-jährigen Bestehen der Rumänienhilfe Osterode

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Osterode. Als Pfarrer war er eine Anlaufstelle für viele Hilfsangebote. Erst dadurch sei ihm das Ausmaß des Elends in Rumänien bewusst geworden, erzählte Gerhard Wagner am Freitag beim Empfang zum 25-jährigen Bestehen der Rumänienhilfe im Osteroder Ratssaal. Vor der Wende hätten die Kommunisten vieles versteckt und verborgen. „Der Kummer lag hinter den Türen“, drückte Wagner es aus.

Doch die materielle Hilfe, so stellte er fest, konnte auch seelische Not lindern, die Hilfe aus Deutschland bewirkte in all den Jahren viel Gutes für die benachteiligten und behinderten Menschen in Alba Julia, die von staatlicher Seite bis heute kaum Unterstützung zu erwarten haben. Schließlich wurden auch die katholischen und orthodoxen Geistlichen auf das aufmerksam, was dort in der evangelischen Gemeinde wuchs und gedieh, so dass sie der Arbeit des Diakonievereins in nichts nachstehen wollten und eigene Hilfsprojekte im ganzen Land auf den Weg brachten. „So zieht Hilfe immer größere Kreise“, stellte Pfarrer Wagner fest und sprach den Osteroder Initiatoren seinen herzlichen Dank aus.

Superintendent i.R. Heinrich Lau stellte die Entwicklung der Rumänienhilfe aus hiesiger Sicht dar und sprach über die Erfolge wie immer mehr Hilfstransporten aus Osterode ebenso wie über bürokratische und finanzielle Hürden, die es in all den Jahren zu meistern galt. Dank der engagierten und ehrenamtlichen Arbeit vieler Beteiligten erwuchs eine kontinuierliche Arbeit, die die Lebensumstände vieler Kinder mit Behinderungen und alter Menschen nicht nur kurzfristig, sondern zuverlässig seit inzwischen eben 25 Jahren verbessert.

„1200 Kartons werden 15-mal im Jahr aufgeladen und vorher im Fairkauf sortiert“, beschrieb Karsten Dannenberg, der stellvertretende Vorsitzende des Freundeskreises Rumänienhilfe Osterode, die logistisch wie auch körperlich durchaus anstrengende Hilfe, die hier geleistet wird und dankte ebenfalls allen Netzwerkpartnern, die diese Arbeit unterstützen. Der Kirchenkreis Harzer Land als Träger stehe voll und ganz hinter der Rumänienhilfe, betonte Superintendent Volkmar Keil, Hilfsbereitschaft und Diakonie seien nun einmal ein wichtiger Bestandteil von Kirche. „Dabei ist sie immer auf die ganze Welt ausgerichtet, doch agiert an ausgewählten Orten, um etwas bewirken zu können“, sagte er, „Ohne Diakonie wäre Kirche nicht Kirche.“

„Wir alle können viel bewirken“, stellte auch Ditmar Hartmann, Geschäftsführer der Harz-Weser-Werkstätten als wichtigster Motor für die praktischen Aspekte der Hilfe, heraus. Allerdings hoffe er – auch wenn es auf den ersten Blick paradox klingt – darauf, dass sich in Rumänien staatlich einiges zum Besseren wendet und die Hilfe aus Deutschland irgendwann nicht mehr benötigt wird.

Derzeit, so hatte zuvor Bürgermeister Klaus Becker klargemacht, herrschen für Kinder mit Behinderung dort allerdings Verhältnisse, die wir uns hier kaum vorstellen können, so dass Unterstützung dringend notwendig sei. Die jedoch sei auch für Osterode ein Segen, stellte der ehemalige Osteroder und jetzige Göttinger Landrat Bernhard Reuter fest. Schließlich hätten der Internationale Treff und die Rumänienhilfe bzw. die Arbeit des Jobcenters und STArQ vielen Menschen den Schritt auf den ersten Arbeitsmarkt ermöglicht, so dass Osterode statt wie damals 16 Prozent heute auf sechs Prozent Arbeitslosenquote blicken kann und viele Hilfsbedürftige im Laufe der Zeit zu engagierten Helfern geworden seien. „Ich habe dank der Rumänienhilfe viel gelernt, was mir heute in der Flüchtlingskrise hilft“, sagte er.

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Harzer Land