Hannover (epd). Die evangelische Kirche in Hannover will aktiv auf Flüchtlinge zugehen. In einer einstimmig beschlossenen Resolution spricht sich der Stadtkirchentag dafür aus, gemeinsam mit anderen gesellschaftlichen Kräften eine "Willkommenskultur" in der Stadt zu schaffen, wie der Stadtkirchenverband am Donnerstag mitteilte. "Wir als Kirchengemeinden sehen uns hier in der Pflicht", heißt es darin. Der Stadtkirchentag repräsentiert rund 61 evangelisch-lutherische Kirchengemeinden mit rund 203.000 Mitgliedern.
Die Resolution soll am dritten Advent (15. Dezember) in allen Gemeinden im Gottesdienst verlesen werden. Darin werden die Gemeinden aufgefordert, Flüchtlingen unter anderem günstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen und ihnen beizustehen. Auch Sportvereine, Bürgerinitiativen und Anwohner werden gebeten, Flüchtlinge nach Möglichkeit einzubeziehen. Von der Politik erwartet die Kirche zügige Asylverfahren. Flüchtlinge bräuchten schnelle und gute Deutschkurse und einen Zugang zum Arbeitsmarkt.
Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann erinnerte daran, dass die "heilige Familie" mit Maria, Josef und dem Jesuskind selbst eine Flüchtlingsfamilie gewesen sei. In der Advents- und Weihnachtszeit stehe der Kirche eine solche Initiative daher "doppelt gut an". Diakoniepastor Rainer Müller-Brandes sagte, die Politik allein stoße beim Thema Flüchtlinge schnell an ihre Grenzen: "Eine Willkommenskultur kann man nicht als Verwaltungsakt beschließen."
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