Migrationsberatung der Kirchenkreise Winsen und Hittfeld vermittelt Patenschaften

Nachricht 15. September 2014

Patinnen und Paten gesucht!

Patenschaften Migrationsarbeit
Über das Projekt „Patenschaft“ informierten Dorothea Gabelmann (l.) und Dörthe Heien (2.v.l.) auch auf dem Buchholzer Stadtfest am Wochenende. In der Mitte: Geet und Tajmid Mula, rechts die Patin Beate Tabel. Foto: Carolin Wöhling.

Beate Tabel ist Patin seit einem Jahr. Sie hat kein Patenkind, sondern eine ganze Patenfamilie – aus Pakistan. Die Eltern sind vor drei Jahren nach Deutschland gekommen und warten auf ihre Aufenthaltserlaubnis: „Ich begleite sie bei Arzt- und Behördengängen und helfe den Töchtern bei ihren Hausaufgaben. Eine wunderbare Aufgabe, ich bekomme so viel zurück und bin gern in „meiner“ Familie“, sagt Beate Tabel aus Buchholz. Paten wie sie werden gesucht – für die Begleitung von Menschen, die von Dorothea Gabelmann von der Migrations- und Flüchtlingsberatung des Diakonischen Werkes der Kirchenkreise Hittfeld und Winsen betreut werden.

Gemeinsam mit Dörthe Heien, der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Buchholz, hat Dorothea Gabelmann das Projekt „Patenschaften“ vor einem Jahr ins Leben gerufen: „Wir suchen Menschen, die den Flüchtlingen bei verschiedenen Alltagsproblemen helfen, sie beim Schriftverkehr unterstützen, Unterlagen sortieren, sie zu Behörden, Elternabenden oder Ärzten begleiten, den Kindern bei Hausaufgaben helfen oder auch Angebote für die Freizeit machen“, sagt Dorothea Gabelmann. Wie oft und wie lange man in der Woche einem Flüchtling helfen möchte, kann man frei vereinbaren. „In einem Erstgespräch informieren wir die Paten ausführlich über das Projekt, über die Einarbeitung und Begleitung durch uns.“

Zwei- bis dreimal die Woche besucht Beate Tabel ihre Patenfamilie: „Oder sie kommen zu meinem Mann und mir. Die Mädchen sind 12 und 17 Jahre alt und sehr höflich und respektvoll. Oft bringen sie uns pakistanisches Essen mit und erzählen uns von ihrem Leben dort, von ihrer Religion und ihrem Glauben, den sie in ihrer Heimat nicht ausüben dürfen. Sie erzählen von ihrer Familie, der es finanziell gut ging, vom Leben der Frauen und Mädchen und den Gefahren, die tödlich sein können. Bislang wusste ich wenig über Pakistan. In vielen Erzählungen haben sie mir ein Land und seine Kultur näher gebracht, das mir bislang so fremd war. Ich habe viel über Pakistan gelernt“, sagt Beate Tabel aus Buchholz.

Geet Mula aus Afghanistan sucht eine Patin: „Mein Sohn ist zur Waldschule gekommen und bräuchte Hilfe bei den Hausaufgaben“, sagt Geet Mula. Vor drei Jahren ist sie mit ihrem Sohn Tajmid aus Afghanistan geflohen. Drei Jahre galt ihr Mann als verschollen, erst Anfang des Jahres haben sie sich in Hamburg wieder getroffen. Sie ist schwanger, spricht schon gut Deutsch und besucht weitere Sprachkurse.

Die Paten werden von Dorothea Gabelmann und Dörthe Heien geschult und begleitet, alle drei Monate finden Patentreffen zum Austausch untereinander statt. Im Rahmen der Einsätze werden Fahrtkosten erstattet und die Paten sind unfall- und haftpflichtversichert. „Der Bedarf angesichts des wachsenden Zuzugs von Flüchtlingen steigt“, sagt Dorothea Gabelmann.