Notizen aus dem Mittelalter über Bau von Kirchturm als Buch erschienen    

Nachricht 15. September 2014
Göttingen (epd). Jahrhundertealte Notizen über die Entstehung der Göttinger Innenstadtkirche St. Jacobi und den Bau ihres Turms im Mittelalter können nun einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Wissenschaftler und Kirchengemeinde stellten am Dienstag eine gebundene Edition des "Rechnungs- und Kopialbuchs der Kirche St. Jacobi in Göttingen 1416-1603" vor. Es handele sich dabei um eine einzigartige Quelle der norddeutschen Kirchen- und Architekturgeschichte, sagte der Leiter des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen, Professor Arnd Reitemeier.
 
Dokumentiert werden unter anderem Verträge mit Baumeistern, Rechnungen, Stiftungen und Testamente. "Wir haben jetzt Einblicke in die Organisation des Turmbaus sowie über die damaligen Löhne und Preise", sagte der Historiker Josef Dolle, der das Buch editiert und eine 20-seitige Einführung geschrieben hat.
Weitere Einträge beschreiben die Einstellung eines Organisten, die Anschaffung von Messgewändern oder die Anfertigung eines Uhrwerks. Erwähnt wird auch die weitgehende Zerstörung des Turms durch einen Blitzschlag im Jahr 1556.
 
Der Turm der St. Jacobi-Kirche gilt als eines der Wahrzeichen Göttingens und ist das höchste Bauwerk in der Innenstadt. Die aufwendige Renovierung des Bauwerks wird dieser Tage abgeschlossen, sie dauerte fünf Jahre. An den Kosten in Höhe von rund fünf Millionen Euro beteiligte sich die hannoversche Landeskirche mit einem Anteil von 3,7 Millionen. Die weiteren Mittel stellten Stiftungen, die Kirchengemeinde und der Kirchenkreis Göttingen zur Verfügung. Um das Ende der Arbeiten zu feiern, veranstaltet die Gemeinde an diesem Wochenende ein Fest - es gibt unter anderem Konzerte, Führungen, eine Ausstellung und einen Gottesdienst.