Westervesede/Kr. Rotenburg (epd). Der Lüneburger Landessuperintendent Dieter Rathing (57) hat den Einsatz der Dorfhelferinnen in Notsituationen auf dem Land und vermehrt auch in den Städten gelobt. Neben einer umfassenden fachlichen Qualifikation müssten sie mit großem Einfühlungsvermögen an die Arbeit gehen, sagte der leitende evangelische Theologe am Freitag nach einem Betriebspraktikum auf einem Hof in Westervesede zwischen Bremen und Hamburg. Dort hat er über mehrere Tage eine Dorfhelferin begleitet, die spontan für eine Bäuerin einsprang, die nach einem schmerzhaften Steißbeinbruch ausfiel.
Dorfhelferinnen müssten sich aufmerksam in die Kultur eines Hauses einfädeln, sagte Rathing. "Da kann man nicht seinen Striemel durchziehen, da muss man sensibel für die Abläufe der Familie sein." In Westervesede lernte er erstmals praktisch die Arbeit des niedersächsischen Dorfhelferinnenwerkes kennen, dessen Vorstand er auch leitet. Rathing begleitete Dorfhelferin Almut Detmering (50) auf dem Hof, zu dem neben dem betriebsleitenden Ehepaar zwei Kinder und ein Auszubildender zählen.
Es ist bereits das dritte Betriebspraktikum, das der Landessuperintendent des evangelischen Kirchensprengels Lüneburg gemacht hat. Im vergangenen Jahr war er auf einem Campingplatz im Heideort Wietzendorf tätig, davor in einer diakonischen Werkstatt. Es gehe ihm um praktische Einblicke in die Arbeitswelt, betonte Rathing.
Das 1960 gegründete Dorfhelferinnenwerk wird von vier evangelischen Landeskirchen in Niedersachsen getragen. Dazu gehören 37 Stationen und rund 140 Dorfhelferinnen sowie mehr als 500 Ehrenamtliche, die sich für die Organisation einsetzen. Rathing ist seit einem Jahr Vorstandsvorsitzender des Werkes mit seiner Zentrale in Hannover.
Ursprünglich war das Hilfsangebot für landwirtschaftliche Familien in Not gegründet worden. Die Arbeit hat sich aber mittlerweile auch in die Städte ausgeweitet. Finanziert werden die Einsätze durch Krankenkassen, Berufsgenossenschaften oder die Rentenversicherung sowie durch Sozial- und Jugendämter.
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