Osnabrück (epd). Der scheidende Landessuperintendent Burghard Krause (64) hat die Kirche dazu aufgerufen, trotz des Akzeptanzverlustes in der Gesellschaft an die Kraft der Verkündigung zu glauben. "Ich wünsche meiner Kirche, dass sie auf die Wirkung des Wortes Gottes ihre ganze Hoffnung setzt", sagte er am Sonnabend in seiner letzten Predigt als Landessuperintendent vor rund 600 Gästen aus Kirche, Politik und Gesellschaft in der Osnabrücker Marienkirche.
Der promovierte Theologe war sieben Jahre lang Landessuperintendent des Sprengels Osnabrück, einem von sechs Bezirken der hannoverschen Landeskirche mit rund 300.000 Mitgliedern in den Regionen Osnabrück, Syke-Hoya und Diepholz. In dem Festgottesdienst wurde Krause vom hannoverschen Landesbischof Ralf Meister offiziell von seinen Aufgaben entbunden. Meister dankte Krause vor allem für seine missionarische Arbeit, für seine "glaubwürdige Zeugenschaft des Evangeliums in dieser Welt".
Krause mahnte die Christen, sich nicht einzurichten in einer postchristlichen Kultur, in der Beliebigkeit herrsche. Gottes Wort werde dann gehört, "wenn der Tinnitus des Alltagstrubels uns nicht mehr die Ohren verschließt". Die Verkündigung lebe auch von der ökumenischen Vielfalt, betonte der Theologe: "Wir müssen nicht alle dieselbe Sprache sprechen. Es reicht, wenn wir denselben Gott lieben."
Landesbischof Meister sagte, Krause habe sein gesamtes Berufsleben lang stets die Überzeugung vertreten, dass Christen für ihren Glauben nicht aufdringlich und aggressiv werben sollten. Sie sollten ihn vielmehr ganz selbstverständlich und leidenschaftlich leben. "So hast du Menschen neugierig gemacht", betonte der Bischof.
Meister erinnerte zudem an die ersten Stationen des Theologen in der Gemeinde Hachmühlen bei Springe und im Evangelisch-lutherischen Missionswerk in Niedersachsen in Hermannsburg bei Celle. Dort habe Krause die noch heute erfolgreichen Glaubenskurse für Erwachsene entwickelt. Ab 1998 war er für vier Jahre Superintendent in Rotenburg/Wümme.
2002 wurde Krause von der Landeskirche zum Landessuperintendenten des damaligen Sprengels Göttingen berufen. Fünf Jahre später wechselte er in gleicher Funktion nach Osnabrück. Seine Arbeit sei bis heute von "einem tiefen Gerechtigkeitsempfinden angetrieben, kritisch gegenüber Institutionen und frei im Denken", sagte Meister.
Der katholische Bischof Franz-Josef Bode aus Osnabrück erinnerte an die vielen gemeinsamen Gottesdienste, intensiven theologischen Gespräche und persönlichen Begegnungen: "Ihre sieben Jahre in Osnabrück gehören in der Ökumene sicher zu den sieben fetten und nicht zu den mageren Jahren."
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