Kirchenkreistag Winsen beschließt 50.000 Euro für Flüchtlingsarbeit

Nachricht 03. Juli 2014

Auf seiner Sitzung in Ohlendorf hat der Kirchenkreistag Winsen am vergangenen Donnerstag beschlossen, für Flüchtlingsarbeit 50.000 Euro bereitzustellen. Diese Gelder, die aus einer Sonderzuweisung der Landeskirche stammen, stehen jetzt allen Gemeinden im Kirchenkreis für Flüchtlingsprojekte auf Antrag zur Verfügung.

Vorausgegangen war eine längere Diskussion, ging es doch insgesamt um 215.970 Euro, die aufgrund der positiven Steuerentwicklung im Jahr 2011 jetzt zusätzlich von der Landeskirche zur Verfügung gestellt werden. Dazu lagen fünf unterschiedliche Anträge zur Verteilung der Sondermittel vor, darunter auch einer, die Mittel vollständig an die Gemeinden auszuschütten.

"Ich bin sehr froh, dass der Kirchenkreistag diese Summe zur Verfügung stellt" sagte Superintendent Christian Berndt, der zuvor seinen Jahresbericht vorgestellt hatte. Er geht davon aus, dass der Flüchtlingsstrom noch ansteigen und von daher auch die Anforderungen an Kirchengemeinden zunehmen werden. "Jetzt haben die Gemeinden, die Angebote für Flüchtlinge machen, die Möglichkeit, Gelder zu beantragen". So sei es auch kleinen Gemeinden möglich, Großes für diese Menschen zu leisten.

Verwendet werden dürfen diese Gelder etwa zur Ausstattung eines Flüchtlingscafés, zur Finanzierung von Fahrtkosten Ehrenamtlicher oder von Stellenanteilen, zur Rechtsberatung von Kirchenvorständen oder, wenn nötig auch für Dinge des täglichen Bedarfs. Da der Kirchenkreisvorstand monatlich tagt, ist eine schnelle, unbürokratische Bewilligung von Mitteln sicher gestellt.

"Wir wissen nicht, wie viele Flüchtlinge noch in den Landkreis kommen werden", sagte Thomas Schuster, Mitglied des Kirchenkreisvorstandes, bei der Einbringungsrede des Antrages. "Aber es ist gut, auch finanziell vorbereitet zu sein und ein Akt der Nächstenliebe, diesen Menschen zu helfen. Wir möchten hier als Christen ein deutliches Signal setzen."

Einig war sich das Gremium, bei allen positiven Bemühungen um die Neuankömmlinge im Landkreis Harburg, insgesamt eine Änderung der Flüchtlingspolitik zu fordern. Im Verlauf der Sitzung wurde eine Resolution zur Flüchtlingsproblematik in Europa einstimmig, siehe Text in der Info-Box. Diese Resolution ist Grundlage für weitere Gespräche, die der Kirchenkreis mit der Politik und anderen gesellschaftlichen Gruppen führen wird.

Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden Pastorin Ulrike Koehn aus Winsen in den Kirchenkreisvorstand gewählt und die Satzung der Kirchenkreisstiftung "Kirche mit Zukunft" nach zehnjähriger Arbeit des Kuratoriums den heutigen Erfordernissen angepasst.

Die Vorsitzende des Herbergsvereins, Hildegard Rosczyk, dankte schließlich den Gemeinden, die Flüchtlingen im Rahmen des Beschäftigunsgsprogramms eine Arbeitsgelegenheit eingerichtet hätten. Insgesamt konnten so schon 85 Personen vermittelt werden, der Bedarf sei aber noch wesentlich höher. Insofern rief sie dazu auf, noch weitere Arbeitsgelegenheiten anzubieten.