Spiel und Spaß in einer Zeltstadt mit Bühnen und Plätzen

Alle zwei Jahre treffen sich Jugendliche aus der hannoverschen Landeskirche in einem Camp mit Hunderten Zelten zu einem kreativ-bunten Festival. Diesmal wurde dabei auch klar: Die jungen Leute wünschen sich eine zupackendere Kirche.
Verden (epd). Tausende Jugendliche haben am Wochenende bei einem kirchlichen Festival in Verden bei Bremen über Zukunftsthemen wie eine offene Gesellschaft nachgedacht. Zum Auftakt des Camps sagte der hannoversche Landesbischof Ralf Meister, es sei gut, dass unser Land bunt sei "und noch bunter wird". Der leitende evangelische Theologe rief die rund 2.100 jungen Leute dazu auf, den Zusammenhalt in einer Gesellschaft mit Menschen unterschiedlicher Sprachen und Kulturen zu stärken.
Das Landesjugendcamp ist nach Angaben der Initiatoren die größte nicht-kommerzielle Veranstaltung dieser Art in Niedersachsen, die von Jugendlichen für Jugendliche organisiert wird. Die große Zahl der Teilnehmer sei ein starkes Zeichen für die Zukunft der Kirche, lobte Landesbischof Meister. Das Programm sei kreativ, ideenreich und originell. Dazu gehörten an drei Tagen mehr als 100 Veranstaltungen wie Workshops, Bühnenshows, Diskussionen, Musik und Andachten, aber auch Spiel- und Spaßaktionen.
Den Schlusspunkt setzte am Sonntag ein Gottesdienst auf der Plaza der Zeltstadt, die Hunderte Ehrenamtliche auf dem Gelände des Jugendhofes Sachsenhain errichtet hatten. Das Festival wird alle zwei Jahre organisiert und ist für Jugendliche ab 13 Jahren gedacht. Es ist die zentrale Veranstaltung der Evangelischen Jugend in Niedersachsen, die mit etwa 10.000 Ehrenamtlichen zu den größten Jugendverbänden im Bundesland zählt. Veranstalterin ist die Landesjugendkammer, also die Jugendvertretung in der hannoverschen Landeskirche.
Den Jugendlichen gehe es unter anderem um Toleranz, Begegnung, nachhaltiges Wirtschaften und eine inklusive Gesellschaft, betonte der Lüneburger Claas Goldenstein (21), Vorsitzender der Landesjugendkammer. Viele andere Jugendliche wünschten sich wie Sven Heindorf aus Barsinghausen eine Kirche, die in strittigen gesellschaftlichen Fragen deutlicher Position bezieht. "Weniger reden, mehr handeln", sagte der 20-Jährige.
Unzufrieden sind die jungen Leute mit Kürzungen der Landeskirche im Bereich der Jugendarbeit. Für Personal müsse mehr Geld ausgegeben werden, forderte Jan Hendrik Saxe (22) aus Tostedt, Vorstand der Landesjugendkammer. Jugendarbeiter "sterben langsam aus". Das Treffen selbst sah er dagegen durchweg positiv - so wie Landesjugendpastorin Cornelia Dassler. Sie freute sich über ein starkes Signal, das die Jugendlichen vom Camp in Richtung Landeskirche senden: "Hallo, wir sind lebendig, bunt und glaubensstark."
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