Hannovers Diakonie-Pastor unterstützt Flüchtlinge aus dem Sudan

Nachricht 28. Mai 2014

Hannover (epd). Hannovers Diakoniepastor Rainer Müller-Brandes zeigt Verständnis für den Protest sudanesischer Flüchtlinge in der Landeshauptstadt. Ihre Forderungen, das Arbeitsverbot für Asylbewerber zu lockern und Asylanträge schneller zu bearbeiten, seien berechtigt, sagte der evangelische Theologe am Mittwoch. Rund 40 Sudanesen verharren seit Tagen in einem Protestcamp nahe dem Hauptbahnhof. Sie wenden sich gegen Isolation, eingeschränkte Bewegungsfreiheit und Arbeitsverbote.

Die meisten Flüchtlinge in Hannover wüssten zum Teil über Jahre nicht, ob sie in Deutschland bleiben könnten, sagte Müller-Brandes: "Diese Ungewissheit führt zu einer massiven Verschärfung der Situation." Hier müsse dringend Abhilfe geschaffen werden. Der Pastor lehnte es allerdings ab, dass die Flüchtlinge in der aufgeheizten Debatte den Vorwurf des Rassismus ins Feld führten: "So etwas gießt nur Öl ins Feuer, das führt nicht weiter."

Die Flüchtlinge wollen ihre Proteste so lange fortführen, bis sie "in Würde und Freiheit" leben könnten, sagte ein Sprecher. Für Mittwoch hatten sie zu einer Demonstration im Gedenken an einen Asylbewerber aufgerufen, der vor 15 Jahren bei einer Abschiebung aus Deutschland ums Leben gekommen war. Die Polizei hat das Protestcamp genehmigt. Müller-Brandes lobte den "umsichtigen" Umgang der Stadt mit dem Camp.

Auch die FDP sprach sich dafür aus, das faktische Arbeitsverbot für Flüchtlinge aufzuheben. "Die Menschen brauchen die Chance auf eine Existenz", sagte die Landtagsabgeordnete Sylvia Bruns.

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Pressemitteilung des Stadkirchenverbandes Hannover im Wortlaut: "Flüchtlingscamp in der Oststadt - Stadtgesellschaft ist gefordert"

„Es ist gut, dass die Stadt mit dem Protestcamp auf dem Weißekreuzplatz umsichtig umgeht. Eine kurzfristige Räumung würde nur zu einer Eskalation führen“, sagt Diakoniepastor Rainer Müller-Brandes. Die Forderungen nach Lockerung des Arbeitsverbots und eine schnellere Bearbeitung der Asylanträge sind berechtigt.

28 % aller sich in Hannover aufhaltenden Flüchtlinge sind anerkannte Flüchtlinge. Die große Mehrheit weiß zum Teil über Jahre nicht, ob sie bleiben kann. Diese Ungewissheit führt zu einer massiven Verschärfung der Situation. Hier muss dringend Abhilfe geschaffen werden.

Die emotional geführte Debatte wie der Rassismusvorwurf seitens der Sprecher des Flüchtlingscamps ist allerdings unglücklich. „So etwas gießt nur Öl ins Feuer, das führt nicht weiter“, so Müller-Brandes.

Die Lage auf dem Weißekreuzplatz macht deutlich, dass die Stadtgesellschaft gefordert ist, sich mit dem Thema intensiv auseinanderzusetzen.