Starköchin Wiener strikt gegen grüne Gentechnik
Hannover (epd). Fernsehköchin Sarah Wiener ist strikt gegen die grüne Gentechnik. Wenn Unternehmen Patente auf Pflanzen anmeldeten, "ist das ein Fanal, dass wir eigentlich geschlossen aufstehen müssten und sagen: Hier ist jetzt mal Ende", forderte sie am Freitag in Hannover beim ersten Hochschulforum der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.
Die natürliche Vielfalt gehöre zum menschlichen Kulturerbe: "Wir geben doch nicht unser Allgemeingut wenigen Betrieben in die Hände, damit die noch mehr verdienen können", sagte sie. "Es ist ja schon alles in der Natur da, wir müssen uns nur bedienen an dem, was sie uns gibt." Zu dem Forum unter dem Thema "Mehr als Geschmacksache" waren rund 400 Studierende und Dozenten aus ganz Niedersachsen gekommen, um aus ethischer Perspektive über Ernährungsfragen zu diskutieren.
Auch der Physiker und Umweltforscher Ernst Ulrich von Weizsäcker wandte sich gegen die Gentechnik: "Die grüne Gentechnik hat bisher nur Schaden angerichtet", sagte er. In der Landwirtschaft habe sie den Einsatz von Giften vermehrt statt vermindert. Durch die Patentierung ihrer Produkte bringe sie Bauern in Entwicklungsländern in ökonomische Abhängigkeit.
Niedersachsens Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne) machte auf die Probleme der Lebensmittel-Industrie aufmerksam. Diese lasse sich zunehmend von Gewinnmaximierung und Ausbeutung der Natur bestimmen und vergesse ihren ursprünglichen Auftrag, die Menschen zu versorgen. Dabei würden Lebensgrundlagen zerstört. "Wir haben den Bogen deutlich überspannt", sagte die Ministerin.
Der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover forderte das Gespräch der Wissenschaften über die Grenzen des jeweils eigenen Fachs hinaus. So befänden sich die Naturwissenschaften heute oft in einem "rätselhaften Feld eines simplen Materialismus" und hätten kaum einen Blick für die Grundfragen des Lebens und Wissens, sagte er: "Es gilt, den wissenschaftlichen Scharfsinn vor ideologischer Verblendung zu bewahren."
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