Hannover (epd). Mit einer eigenen Modenschau wollen Ratsmitglieder der Stadt Hannover für einen verantwortlichen Umgang mit Kleidung werben. In Second-Hand-Outfits aus dem diakonischen Sozialkaufhaus "fairKauf" werden sich die Lokalpolitiker am 27. Mai im Gartensaal des Rathauses über den Laufsteg bewegen. "Das ist ein deutliches Signal gegen unsere Wegwerfgesellschaft", sagte Bürgermeisterin Regine Kramarek (Grüne) am Donnerstag.
Fast die Hälfte des Rates macht mit bei der Aktion "FairKauf zieht den Rat an"- insgesamt 30 von 65 Mitgliedern. "Fraktionsübergreifend von CDU bis Linke", freut sich "fairKauf"-Chef Reinhold Fahlbusch. Unter den "Models" seien auch viele Männer. Eine Dame werde in einem gebrauchten Brautkleid auftreten. "Wir wollen der Bevölkerung vermitteln, dass man gegen kritisierbare Zustände etwas unternehmen kann", betonte Fahlbusch.
Die Ratsmitglieder haben sich gemeinsam mit Beratern von "fairKauf" jeweils ein Outfit ausgesucht, das sie auf dem Laufsteg zu passender Musik präsentieren, kommentiert von einem Moderator. Jedes Modell trägt eine Nummer und kann anschließend von Besuchern erworben werden - sofern es die Ratsmitglieder nicht selbst kaufen.
"Nicht alles, was wir nicht mehr nutzen können, muss gleich entsorgt werden", sagte die evangelische Regionalbischöfin Ingrid Spieckermann als Schirmherrin der Aktion. Auch ältere Kleider könnten noch wertvoll und modisch sein. Sie verwies darauf, dass in Entwicklungsländern Billigkleider unter unzumutbaren Bedingungen hergestellt würden, um den schnellen Markt zu bedienen.
Mit dem Verkauf gebrauchter Kleider, Möbel, Spielsachen, Bücher oder CDs hat das Sozialkaufhaus "fairKauf" seit seiner Gründung vor sechs Jahren 86 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen, zum größten Teil für ehemals Arbeitslose. Hinzu kommen Ein-Euro-Jobber oder Menschen, die Sozialstunden ableisten müssen. Sie alle sollen im Kaufhaus für den Arbeitsmarkt qualifiziert werden.
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