Landkreise befürchten Wohnungsnot für Flüchtlinge

Nachricht 09. Dezember 2013

Hannover/Hildesheim (epd). Die Landkreise in Niedersachsen befürchten eine Wohnungsnot für Flüchtlinge. Aufgrund steigender Flüchtlingszahlen werde es zunehmend schwerer, Unterkünfte zu finden, sagte der Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Landkreistags, Hubert Meyer, am Dienstag in Hannover dem Evangelischen Pressedienst (epd). Vor allem einzelne Wohnungen seien kurzfristig kaum zu bekommen: "Wir sind dankbar für Hinweise auf vernünftigen Wohnraum." Das Problem könne sich im Frühjahr noch verschärfen.

Viele Sammelunterkünfte seien aufgrund der zurückgehenden Flüchtlingsströme im vergangenen Jahrzehnt geschlossen worden, erläuterte Meyer. Doch die Lage habe sich geändert. Daher seien die Kommunen mit den oft kurzfristigen Anfragen überfordert. Dass die Landeshauptstadt Hannover zum Beispiel Container-Dörfer errichte, sei ein "Zeichen der Not".

Im ablaufenden Jahr haben nach Angaben des Innenministeriums in Hannover bereits bis Oktober mehr als 8.000 Menschen in Niedersachsen erstmals einen Asylantrag gestellt. Vor fünf Jahren beantragten noch rund 1.700 Menschen Asyl.

Der Geschäftsführer des niedersächsischen Flüchtlingsrats, Kai Weber, betonte hingegen, dass die Zahl der Antragssteller verglichen mit den Flüchtlingsströmen der 1990er Jahre gering sei. Nicht für alle könne jedoch aktuell und schnell wie vom Land geplant Einzelunterkünfte gefunden werden. Denkbar wären daher auch größere gemeinsame Unterkünfte, in denen die Menschen übergangsweise Betreuung und Sprachförderung erhielten.

Als vorbildlich beschrieb Weber ein Wohnungsprojekt in Osnabrück. Dort lebten Familien in eigenen Wohnungen mit Küche und Bad, profitierten aber von weiteren Hilfsangeboten. "So werden sie darauf vorbereitet, in eigene vier Wände zu ziehen." Es gebe aber auch Kommunen, die sich "gar keine Gedanken machen und die Menschen in Behausungen zwischen Bahngleisen und Autobahnzubringern unterbringen", sagte Weber.

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