Generalsynode der VELKD beendet ihre Tagung

Nachricht 08. November 2013

Beschlüsse zur Weiterentwicklung des Verbindungsmodells

Hannover/Düsseldorf. Die 6. Tagung der 11. Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), hat ihre Beratungen an diesem Sonnabend mit Entschließungen und Beschlüssen beendet.

Hinsichtlich der Zusammenarbeit der Kirchenbünde hat die Generalsynode beschlossen, „das Verbindungsmodell hin zu vertiefter und verdichteter Gemeinschaft von EKD, UEK und VELKD in der EKD fortzuentwickeln“. In einem VELKD-internen sowie in einem gemeinsamen Entwicklungsprozess soll die Beschlussfassung der verbundenen Synodaltagungen in 2014 vorbereitet werden. Zentrale Punkte der Weiterentwicklung sind demnach ein gemeinsames Verständnis der kirchlichen Funktion der EKD sowie der konfessionellen Bünde als Kirche, die Benennung identitätsstiftender Arbeitsfelder sowie die weitere Verzahnung der Kirchenämter. Dieser Beschluss lag in gleichlautender Fassung der Vollkonferenz der UEK vor und kommt auch auf der Synode der EKD zur Abstimmung. Das Verbindungsmodell regelt seit 2007 auf vertraglicher Grundlage die Zusammenarbeit und die Aufgabenverteilung zwischen den Kirchenbünden in den Bereichen Theologie, Liturgie, Ökumene, Recht und Verwaltung sowie die gemeinsame Nutzung der Infrastruktur des Kirchenamtes.

Zur theologischen Position der VELKD hat die Generalsynode in einer Kundgebung festgehalten, dass das die evangelischen Kirchen leitende und einende Verständnis des Evangeliums „an der reformatorischen Lehre von der Rechtfertigung allein aus Glauben ausgerichtet“ sei. In diesem Sinne sei die Leuenberger Konkordie von 1973 als Grundlage für ein Verständnis der EKD als Kirche anzusehen, und zwar indem sie „für die Einheit der Gliedkirchen und ihrer gliedkirchlichen Zusammenschlüsse unter den Bedingungen konfessioneller Pluralität“ einstehe. Innerhalb dieser Gemeinschaft habe die VELKD als konfessionsgebundene Kirche die Aufgabe, für „die Bewahrung und die je aktuelle Bewährung der lutherisch geprägten Aneignung des Evangeliums und für ihre Profilierung im Kontext der EKD“ Sorge zu tragen.

Im Weiteren hat die Generalsynode eine Entschließung zum Bericht des Leitenden Bischofs, eine Entschließung zum Bericht des Catholica-Beauftragten, eine Verfassungsnovelle zur Beibehaltung der Zahl der Generalsynodalen, eine Änderung des Kirchenbeamtengesamtvertretungsgesetzes sowie die Abrechnung der Haushaltspläne für das Jahr 2012 beschlossen.


Düsseldorf, 9. November 2013
Dr. Eberhard Blanke
Pressesprecher der VELKD

Kirche ermutigt zu politischer Verantwortung

Hannover/Düsseldorf. Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Gerhard Ulrich (Schwerin), sieht die Rolle der Kirche darin, die Menschen zu ermutigen, „im privaten und öffentlichen Bereich Verantwortung zu übernehmen“. Das schließe auch ein, Leitungsverantwortung zum Nutzen aller zu übernehmen. In seinem Bericht vor der VELKD-Generalsynode sagte er: „Wenn Kirche sich nicht einmischt in politische Angelegenheiten, wenn Menschenrechte bedroht oder Flüchtlinge abgewiesen werden, dann ist Kirche nicht Kirche, dann verrät sie ihren Auftrag geradezu.“ Die Reformation habe zwar eine falsche Entgegensetzung von Weltlichem und Geistlichem aufgehoben, das Verhältnis von Kirche und Politik bleibe aber spannungsreich. Einerseits halte die lutherische Tradition die Politik für unerlässlich, da sie dafür sorge, „dass es überhaupt eine Ordnung“ gebe. Andererseits relativiere der Gottesglaube die Gegebenheiten und lasse eine andere und größere Dimension als die Politik aufscheinen. „Keine politische Struktur, auch nicht die der Demokratie, ist vor Missbrauch gefeit.“ Ulrich stellte seinen Bericht in den Zusammenhang des Themenjahres 2014 „Reformation und Politik“ auf dem Weg zu „Luther 2017 – 500 Jahre Reformation“.

Auf die Frage nach der Einheit der Kirchen verwies der Leitende Bischof auf die in Jesus Christus geglaubte Einheit. „Diese Einheit ist uns vorgegeben, wir stellen sie nicht her. Alles, was sonst noch über Einheit zu sagen ist, muss sich davon ableiten lassen.“ Dazu gehöre auch die konfessionelle Vielfalt. „Das eine Evangelium wird schon in der Heiligen Schrift von vier unterschiedlichen Evangelisten bezeugt. Auf diesem Hintergrund ist auch die Vielgestaltigkeit der Konfessionen und Kirchen evangeliumsgemäß.“ Die eigene Identität ergebe sich für die lutherischen Kirchen aus ihren Bekenntnissen. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Bekenntnisse der Reformationszeit in ihrer grundlegenden Art uns bis heute prägen und uns Orientierung für unseren Weg in die Zukunft sind“, so der Leitende Bischof.

Ulrichs Bericht vor der Generalsynode war der zweite in seiner Zeit als Leitender Bischof der VELKD. Die 6. Tagung der 11. Generalsynode findet vom 7. bis 9. November in Düsseldorf statt.

Düsseldorf, 7. November 2013

Dr. Eberhard Blanke
Pressesprecher der VELKD