„Ein öffentlicher Ort der Erinnerung an Flucht und neue Beheimatung“
Landesbischof Ralf Meister predigt am 2. November 2013 bei der Einweihung der Gnadenkirche Tidofeld (Kirchenkreis Norden) als „Dokumentationsstätte zur Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen in Niedersachsen und Nordwestdeutschland e.V.“. Die Andacht mit Pastor Anton Lambertus und Superintendent Dr. Helmut Kirschstein (beide Norden) beginnt um 14 Uhr. Meister ist der geistliche Schirmherr der Dokumentationsstätte.
Im Vorfeld der Einweihung betont Meister, dass die Ereignisse von Krieg, Flucht und neuer Beheimatung auch auf die nachfolgenden Generationen als Erinnerung weitergereicht worden seien. Diese Erinnerungen fänden nun in der Gnadenkirche einen Ort.
„Es ist ein öffentlicher Ort, der zur Sprache bringt, was ein millionenfach erlebtes schmerzliches Suchen nach einer Heimat bedeutete“, so der Landesbischof. „Hier wird anschaulich, wie das Leben in den ersten Jahrzehnten der neuen Beheimatung war. Welchen Abgrenzungen und Diskriminierungen manche der Flüchtlinge ausgesetzt waren, aber auch auf welche gute Nachbarschaften sie bauen konnten. Die Herausforderung der Integration dauerte Jahrzehnte. Doch diese Beheimatung ist gelungen. Hier in der Gnadenkirche wird man nachlesen und schauen können, wie das Miteinander von einander Fremden gelungen ist. Und wenn es eine Mahnung gibt, die uns aktuell gerade wieder neu eingeschärft wird, dann ist es unsere Aufmerksamkeit gegenüber all den Menschen, die heute auf der Flucht sind. Unter dem Stichwort einer italienischen Insel im Mittelmeer scheitert zurzeit die Asylfreundlichkeit der europäischen Union. Man könnte auch schärfer formulieren: Lampedusa entscheidet über die Humanität in Europa.“
Die Gnadenkirche Tidofeld wurde 1961 an Stelle einer Barackenkirche in einem der größten Vertriebenen-Lager Nordwestdeutschlands erbaut. Ein Trägerverein, der aus einer Projektgruppe des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Norden hervorgegangen ist, hat seit 2009 den Umbau zur Dokumentationsstätte bewirkt. Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers hat das Projekt mit 65.000 Euro unterstützt. Seit 1.9.2007 finanziert sie die Stelle eines hauptamtlichen Geschäftsführers für das Projekt Gnadenkirche Tidofeld. Diese Aufgabe wird von Pastor Anton Lambertus (Dienstsitz: Norden) wahrgenommen. Pastorin Theda Frerichs unterstützt die Arbeit seit September 2013 als museumspädagogische Referentin. Gesellschaftspolitischer Schirmherr der Dokumentationsstätte ist Ministerpräsident Stephan Weil.