Diakonie: Viele Haftentlassene finden keine Wohnung

Nachricht 13. Juli 2013

Wohnraum trage zur Resozialisierung bei

Hannover (epd). Immer mehr Haftentlassene haben Fachleuten zufolge Probleme, in größeren Städten eine Wohnung zu finden. Eine große Mehrheit der knapp 500 Klienten sei unter anderem deshalb im vergangenen Jahr in die Beratungsstellen für Straffällige der Diakonie "Resohelp" in Hannover gekommen, sagte der hannoversche Diakoniepastor Rainer Müller-Brandes am Freitag. Das Problem habe sich im Vergleich zum Vorjahr weiter verschärft.

"Die Resozialisierung ist dann gescheitert, wenn Betroffene nach der Entlassung keine Wohnung finden", sagte Müller-Brandes bei der Vorstellung des Jahresberichts von "Resohelp". Zum einen gebe es zu wenig kleine und günstige Wohnungen in Hannover. Andererseits gäben Vermieter den Häftlingen kaum den Zuschlag, weil diese teilweise in Fußfesseln und von Justizvollzugsbeamten begleitet zu Besichtigungsterminen kämen.

Es wäre besser, wenn statt der Justizbeamten die Sozialarbeiter von Resohelp die Häftlinge zur Wohnungsbesichtigung begleiten könnten, forderte Müller-Brandes. Allerdings könne dies nur das Justizministerium entscheiden.

Haftentlassene ohne Wohnung gerieten oft in "ihre alten Kreise" und würden rückfällig, erläuterte Werner Bergmann von der Resohelp-Beratungsstelle. "Es ist deshalb unheimlich wichtig, sie von der Straße wegzubekommen", sagte der Sozialpädagoge. Resohelp helfe ihnen dabei etwa mit Zeitungsanzeigen oder telefoniere mit Vermietern. 2012 seien 123 Anzeigen geschaltet worden. 14 Haftentlassene hätten durch die Unterstützung eine Wohnung gefunden. Zudem diene die Beratungsstelle als Postadresse für wohnungslose Haftentlassene.

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