Hannover/Gorleben (epd). Der Umweltbeauftragte der hannoverschen Landeskirche, Pastor Rolf Adler, hat das Gesetz zur Suche nach einem Atommüll-Endlager begrüßt. "Ich glaube dass dieser Anfang richtig ist, und dass wir gemeinsam zu einer neuen Endlagersuche kommen müssen", sagte Adler am Freitag dem epd in Hannover. Nach dem Bundestag hatte zuvor auch der Bundesrat den Weg für das lange umstrittene Gesetz freigemacht.
Nach mehr als 35 Jahren Konzentration auf den Salzstock Gorleben im niedersächsischen Wendland wird nach einem Endlager für hochradiaktiven Atommüll künftig deutschlandweit nach dem Prinzip der "weißen Landkarte" gesucht. Eine 33-köpfige Kommission soll bis Ende 2015 Grundlagen und Kriterien für die Suche empfehlen. Der evangelischen Landeskirche sei wichtig, dass dabei nachvollziehbare und transparente wissenschaftliche Kriterien die Standortwahl bestimmten, sagte Adler. "Nach allem, was man weiß, kann Gorleben dann kein Endlager sein."
Adler begrüßte, dass in der Expertenkommission die Wissenschaftler gegenüber den Politikern ein stärkeres Gewicht bekommen sollen. In der Geschichte der Endlagersuche sei nach politischen und nicht nach wissenschaftlichen Kriterien entschieden worden. Das habe Vertrauen zerstört. "Wir müssen ein Grundvertrauen in das Verfahren zurückgewinnen", betonte Adler, der 16 Jahre lang Gemeindepastor in Lüchow im Wendland war.
Die Zusammensetzung der Expertenkommission war bis zuletzt strittig. Die Kommission wird dem Gesetz zufolge von zuvor 24 auf 33 Teilnehmer aufgestockt. Sie besteht aus je acht Vertretern des Bundestages und des Bundesrates, acht Vertretern aus der Wissenschaft und je zwei Vertretern von Umweltverbänden, Kirchen, Gewerkschaften und aus der Wirtschaft. Ein unabhängiger Vorsitzender wird den Entscheidungsprozess moderieren. Sowohl der Vorsitzende als auch die Politiker haben kein Stimmrecht.
Laut Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) soll die Kommission bis Anfang September besetzt werden. Spätestens bis 2031 soll ein passender Standort für ein Endlager gefunden werden. Auch der umstrittene Salzstock Gorleben kommt dafür weiterhin in Betracht. Bund und Länder verständigten sich zudem darauf, bis Anfang 2014 drei neue Zwischenlager-Standorte in drei verschiedenen Bundesländern zu benennen.
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