Vom 3. bis 8. Juli tagt die 14. Vollversammlung der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK). 230 Delegierte europäischer Kirchen treffen sich in Budapest unter dem Motto „And now what are you waiting for? CEC and its mission in a changing Europe” (Und nun, was zögerst du? Die KEK und ihre Mission in einem Europa des Wandels). Insgesamt werden rund 400 Teilnehmende im Verlauf der Konferenz erwartet.
Im Mittelpunkt steht eine Strukturreform mit Beschluss einer neuen Verfassung. Der Präsident der KEK, Metropolit Emanuel (Frankreich), äußerte bei der Eröffnung der Konferenz die Hoffnung, dass die Strukturveränderungen Ausstrahlung auf benachbarte Institutionen im europäischen Zusammenhang gewinnen würden.
Aus der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers nehmen Pastorin Dr. Wiebke Köhler (Bissendorf) und Oberlandeskirchenrat Rainer Kiefer (Hannover) als Delegierte an der Konferenz teil. "Ich freue mich auf die Begegnungen mit Christen und Christinnen aus den verschiedenen Regionen Europas", sagte Kiefer zum Beginn der Konferenz. "Die Vielfalt der konfessionellen Traditionen in der Konferenz Europäischer Kirchen macht uns Mut, auch in unserer Landeskirche die Kontakte zu den europäischen Nachbarn zu stärken und auf Gemeinden anderer Sprache und Herkunft zuzugehen. Ich hoffe sehr, dass wir hinsichtlich der anstehenden Verfassungs- und Strukturreform der KEK nachhaltige Beschlüsse fassen und die Kirchen in Europa in den öffentlichen Debatten angesichts der vielfältigen Herausfordernungen für ein gerechtes Euopa noch stärker wahrgenommen werden. Es wird wichtig sein, auf die Stimmen der jungen Delegierten zu hören, die in den kommenden Jahren in den Kirchen Europas Verantwortung übernehmen werden."
Erstmals tagte die KEK 1959 im dänischen Nyborg. Zur Zeit gehören etwa 120 protestantische, orthodoxe und anglikanische Kirchen aus Europa der Organisation an. Sie dient der politischen Begleitung von Europarat und Europäischer Union sowie dem Austausch und der theologischen Annäherung der Mitgliedskirchen aus Gesamteuropa. In der 1970er Jahren war das Ringen um Versöhnung und Frieden ein wichtiges Thema der KEK. Unter anderem warb sie in Europa für die Unterzeichnung der sogenannten Schlussakte von Helsinki und damit für die Überwindung des Kalten Krieges. Die KEK unterhält Büros in Genf, Straßburg und Brüssel.
Eine zentrales Grundlagendokument der KEK ist die Charta Oecumenica, die gemeinsam mit dem Rat der Europäischen Bischofskonferenzen vorgelegt wurde. Diese Selbstverpflichtung der beteiligten Kirchen wurde 2001 in Straßburg auf europäischer Ebene und 2003 in Berlin auf deutscher Ebene unterzeichnet und gilt als ökumenischer Meilenstein. Sie beschreibt die gemeinsamen Aufgaben der Kirchen im sich vereinigenden Europa und soll auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens eine ökumenische Kultur des Dialogs und der Zusammenarbeit fördern. Am 13. Mai 2007 wurde die Charta Oecumenica von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Niedersachsen (ACKN) in Hannover unterzeichnet.