Hildesheim (epd). Erstmals wird eine auf Niederdeutsch abgefasste Kirchenordnung des evangelischen Reformators Johannes Bugenhagen (1485-1558) für Hildesheim ins Hochdeutsche übersetzt. Die 1944 gedruckte Schrift habe im 16. Jahrhundert eine wichtige Rolle bei der Einführung der Reformation in Hildesheim gespielt, sagte der Vorsitzende der Bugenhagen-Hochschule, Jürgen Oesterley am Dienstag. Die Kirchenordnung habe das damalige christliche Leben in Hildesheim von Geburt und Taufe über Eheschließung bis zum Tod geregelt.
Bugenhagen, ein Weggefährte Martin Luthers, entwarf Kirchenordnungen für mehrere norddeutsche Städte wie Braunschweig, Hamburg, Lübeck und Wittenberg. Die Schriftstücke hatten den Status von Landesgesetzen oder Verfassungen, sagte die Geschäftsführerin der Bugenhagen-Hochschule, Ulrike Banafsche. Neben Schulordnungen oder Arbeitsvorschriften für Hebammen enthielt die Kirchenordnung im Format eines Oktavhefts Regelungen über die Bezahlung von Bediensteten und die Verwaltung der Kirchenkasse.
Die Übersetzung ins Hochdeutsche soll in etwa drei Monaten abgeschlossen sein und dann auch gedruckt werden, sagte Oesterley. Sie dokumentiere ein wichtiges Stück Hildesheimer Stadtgeschichte.
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