Erinnerung an gestorbene obdachlose Frauen und Männer

Nachricht 25. November 2012

Hannover/Bremen (epd). Die evangelischen Landeskirchen in Bremen und Hannover haben am Sonntag mit Gottesdiensten an wohnungslose Menschen erinnert, die in diesem Jahr gestorben sind. Mitarbeiter aus den Einrichtungen für Obdachlose lasen Namen vor und zündeten für jeden Toten jeweils eine Kerze an. In der hannoverschen Marktkirche erinnerten sie so an 20 Männer und sechs Frauen. In der Bremer St.-Stephani-Kirche waren es 14 Männer und drei Frauen.

In Hannover und in Bremen leben nach Angaben der Diakonie jeweils zwischen 200 und 300 Menschen auf der Straße. "Tendenz steigend", sagte Bertold Reetz, Leiter der Wohnungslosenhilfe des Vereins für Innere Mission in Bremen dem epd. Die Gesundheit der "Berber", wie die Männer und Frauen auf der Straße auch genannt werden, ist oft angeschlagen. Viele werden keine 60 Jahre alt. Nur wenige haben Kontakte zu Familien und Freunden, sehr viel häufiger leben sie isoliert.

In der Zentralen Fachstelle Wohnen in Bremen etwa hat sich die Zahl der Menschen, die sich wohnungslos melden, zwischen 2010 und 2011 um elf Prozent erhöht. In ganz Deutschland sind nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe etwa 250.000 Menschen betroffen. Bis 2015 prognostiziert die Organisation einen weiteren drastischen Anstieg der Wohnungslosigkeit um bis zu 15 Prozent auf dann 280.000 Menschen. Zunehmend kämen Menschen, die auf der Straße lebten, aus Osteuropa zu uns, erläuterte Reetz.

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