Kinder stark machen

Nachricht 31. Mai 2012

Drei Fragen an Kindergottesdienst-Pastor Dirk Schliephake

Hildesheim (epd). Rund 22.000 Mädchen und Jungen besuchen in der hannoverschen Landeskirche regelmäßig einen evangelischen Kindergottesdienst. Betreut werden sie von rund 8.000 Mitarbeitern. Etwa 700 ehrenamtliche und berufliche Mitarbeitende werden an diesem Sonnabend zum 6. Tag des Kindergottesdienstes in Hildesheim erwartet, um sich fortzubilden und Erfahrungen auszutauschen. Die Arbeit mit Kindern gehöre heute zu den zentrale Aufgaben der Kirche, sagte der landeskirchliche Beauftragte Pastor Dirk Schliephake dem Evangelischen Pressedienst (epd).

epd: Herr Schliephake, was haben Kinder vom Kindergottesdienst?

Schliephake: Kinder leben heute in schwierigen Zeiten. Der Alltag ist verschult, viele sind Einzelkinder. Der Kindergottesdienst macht die Kinder stark und widerstandsfähig, mit ihren Lebensumständen zurechtzukommen. Sie machen eine heilsame Gemeinschaftserfahrung. Sie begegnen existenziellen Fragen: Warum muss ich gut sein, wenn andere schlecht sind? Was ist der Tod? Und sie werden mit den jüdisch-christlichen Glaubenstraditionen der Bibel und der Kirche vertraut: mit beten, singen, Geschichten erzählen, mit dem Kirchenjahr. Und mit den schönen Gebäuden.

epd: Früher war Kindergottesdienst so eine Art Sonntagsschule. Was hat sich verändert?

Schliephake: Zurzeit legen wir wieder mehr Wert auf die liturgische Gestaltung. Es wird geläutet, es gibt ein Gebet. Manchmal wird auch ein Psalm gesprochen. Der Kindergottesdienst vor 40 Jahren war eher themenorientiert. Wichtig ist, dass die Kinder beteiligt sind mit möglichst vielen Sinnen.

epd: Warum sind Kindergottesdienste für die Kirche wichtig?

Schliephake: Die Kinder bringen ihre Gedanken und Geschichten mit in ihre Familien. Dort wird dann Interesse geweckt für solche Fragen über die Kinder. Es gibt eine Untersuchung aus Bayern: Wie kann die Kirche wieder in Kontakt mit Distanzierten kommen? Zwei von drei genannten Wegen haben mit Kindern zu tun: Kinderchöre und Kindergottesdienste. Ein Viertel der Kindergottesdienst-Mitarbeiter sind heute die Eltern. Damit erreichen wir eine Gruppe von Menschen zwischen 25 und 45 Jahren, die sonst eher selten in der Kirche vertreten ist.

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