Hannover (epd). Die ersten 116 strahlengeschädigten Kinder aus Weißrussland, die an der Tschernobyl-Ferienaktion der hannoverschen Landeskirche teilnehmen, sind am Mittwoch auf dem Flughafen in Hannover-Langenhagen gelandet. Zum 22. Mal ermöglichen die evangelischen Kirchenkreise zwischen Hann. Münden und Cuxhaven insgesamt 700 betroffenen Kindern für jeweils vier Wochen Erholung.
Mit dem ersten Flug kamen auch vier Mütter mit Kleinkindern und zehn Dolmetscherinnen an. Sie reisten per Bus in die Kirchenkreise Grafschaft Diepholz, Hittfeld, Melle und Neustadt-Wunstorf weiter. Der Direktor des Hauses kirchlicher Dienste, Ralf Tyra, begrüßte die Kinder und sagte, es sei der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers ein Herzensanliegen, sie zu Gast zu haben.
Auch 26 Jahre nach der Atomkatastrophe in der Nordukraine seien die Folgen gravierend, teilte die Evangelisch-lutherische Landeskirche mit. Viele Menschen in der Region um den Unglücksreaktor litten an Schilddrüsenkrebs, Leukämie, Brustkrebs, Jugend-Diabetes, Erkrankungen des Herzens und des Magen-Darm-Traktes sowie Immunschwächen. Die Kinder hätten ziemlich hohe Mengen des radioaktiven Stoffes Cäsium 137 in ihren Körpern, das sie vor allem über die Nahrung aufnähmen.
Den Kinderabteilungen der zentralen Krankenhäuser im weißrussischen Gomel will die Kirche rund drei Tonnen an Medikamenten und medizinischen Hilfsgütern im Wert von etwa 80.000 Euro zur Verfügung stellen. Sie wurden durch Spenden finanziert. Die Ferienaktion läuft bis zum 23. August.
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